Dienstag, 5. Februar 2008

Buch-Rezensionen (010): Götz Bergander - Dresden im Luftkrieg (1977/1998)


(Cover: Amazon.de)

Dieses (1977 erstmals erschienene und später überarbeitete) Buch hat sich mittlerweile zum Standardwerk über eines der am heftigsten diskutierten Ereignisse des 2. Weltkriegs entwickelt - der mehrfachen Bombardierung Dresdens am 13. und 14. Februar 1945. Bergander, selbst Augenzeuge des Bombardements, bietet dem geschichtsinteressierten Leser einen weiten Einblick in die Vorgeschichte dieses Datums, so über früher erfolgte Angriffe, die Beschreibung potentieller militärischer Ziele der Stadt und die Strukturen der Dresdner Luftverteidigung. Auch dem Zeitraum bis nach Kriegsende wird ein breiter Platz eingeräumt.

Frei jeglicher Ideologie wird auf streng wissenschaftlicher Basis mit mancher Legende aufgeräumt, die diesen bis heute spürbaren Schicksalschlag für Sachsens Landeshauptstadt umgibt. Dies betrifft zum einen die Opferzahlen, die Bergander mit etwa 35.000 angibt (dies entspricht im Übrigen der offiziellen DDR-Geschichtsschreibung). Desweiteren weist der Autor aufgrund vorliegender alliierter Einsatzbefehle nach, das es im Raum Dresden keine Tieffliegerangriffe gegeben haben kann, eine Ansicht, die bis heute von älteren Dresdnern auf das Heftigste und äußerst emotional bekämpft wird.

Der in Friedenszeiten geborene Leser bekommt einen schockierenden Einblick in ein Inferno, dass uns allen und besonders ideologisch Verblendeten jeglicher Couleur (Stichwort Instrumentalisierung des alljährlichen Dresdner Gedenkens durch rechte und Bejubelung des Angriffs durch extreme linke Gruppierungen) eine Mahnung sein sollte.

Bewertung: 5 von 5