Die "Nachtgedanken" gibt es heute früher als zur gewohnten Zeit und das hat seinen Grund. Ich bin nach einer chaotischen Woche mit krankem Kind, Nachtschicht und zu wenig Schlaf hundemüde. Schlaf ist auch das perfekte Stichwort, denn "An den Schlaf" von Eduard Mörike (1804-1875) ist das heutige ausgesuchte Werk. Sowohl im lateinischen Original als auch in der deutschen Übersetzung sehr schön morbide, ein Fakt, den man dem immer als bieder-betulich verschrieenen Mörike gar nicht zutraut. In diesem Sinne: Gute Nacht!
Somne levis! quanquam certissima mortis imago,
Consortem cupio te tamen esse tori.
Alma quies, optata, veni! nam sic sine vita
Vivere, quam suave est, sic sine morte mori!
Schlaf! süßer Schlaf! obwohl dem Tod wie du nichts gleicht,
Auf diesem Lager doch willkommen heiß ich dich!
Denn ohne Leben so, wie lieblich lebt es sich!
So weit vom Sterben, ach, wie stirbt es sich so leicht!
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