Sonntag, 22. März 2009

DVD-Rezensionen (132): Voll auf die Nüsse (2004)

(Cover: Amazon.de)

Komödien, in denen es Underdogs gegen übermächtige Gegner aufnehmen gibt es wie Sand am Meer. Und so ist auch "Dodgeball" - um nicht den selten dämlichen deutschen Verleihtitel zu benutzen - kein besonderer Vertreter seiner Spezies. Ohnehin ist die Handlung in ein paar dürren Sätzen erzählt. Das komplett verschuldete und überwiegend von totalen Versagern bevölkerte Fitnesstudio von Peter La Fleur (Vince Vaughn) droht von der hypermodernen und übermächtigen Konkurrenz geschluckt zu werden. Die einzige Chance besteht darin, beim "Dodgeball"-Turnier in Las Vegas anzutreten und mit dem Preisgeld die eigene Existenz zu sichern. Dumm nur, dass beim völkerballähnlichen Wettbewerb auch der übermächtige Nachbar unter Führung dessen exzentrischen Chefs White Goodman (Ben Stiller) antritt...

So weit, so gewöhnlich. Was den Film etwas aus der Masse heraushebt, ist seine Vulgarität. Der Coach von La Fleurs Verlierertruppe, Patches O'Houlihan (Rip Torn), flucht in einer Tour in unflätigster Art und Weise, ständig werden Zoten gerissen und selbst ein Auftritt im bizarren S/M-Outfit darf nicht fehlen. 

Licht und Schatten auch auf der Darstellerseite. Während Ben Stiller mit blondgesträhnter 80er-Gedächtnis-Föhnwelle seinem Affen ordentlich Zucker geben darf und seine Rolle herrlich überdreht, wird in anderen Charakteren absolute Vetternwirtschaft zelebriert. Stillers Ehefrau Christine Taylor darf langweilig die weibliche Hauptrolle besetzen und Vince Vaughn (wie Stiller Angehöriger des sogenannten "Frat Packs") ist - scheinbar komplett gelangweilt und und uninteressiert - als Peter La Fleur ein Totalausfall. Da schmunzelt man doch schon eher über genüsslich zitierte Klischees, wie den unvermeidlichen David Hasselhoff als Coach eines wahrlich teutonischen Teams oder den als Schlußpointe als "Scheiß-Chuck Norris" bezeichneten Helden diverser Internet-Gags. Auch Alan Tudyk als schräger "Steve, der Pirat" weiß zu unterhalten. Auf die Mitwirkung von Ober-Doper Lance Armstrong als ausgerechnet leuchtendes Motivationsvorbild hätte man allerdings gerne verzichten können und William "Captain Kirk" Shatner zuzusehen, ist mittlerweile nur noch ein Jammer.

Für einen solchen Durschnittsfilm wird recht ordentlich Bonusmaterial aufgefahren, von denen die entfallenen Szenen sicherlich am Interessantesten sind. Aber auch Vorführungen der wirklich leckeren Tänzerinnen, Easter Eggs, ein alternatives Ende und Audiokommentare finden sich auf einer qualitativ ordentlichen DVD. Das ist mehr als man erwarten kann und deshalb bekommt "Voll auf die Nüsse" großzügig die zweithöchste Wertung spendiert.

Bewertung: 4 von 5