Donnerstag, 18. November 2010

CD-Rezensionen (208): Beck - Loser (MCD) (1994)

(Cover: Amazon.de)

Da von dieser Single-Veröffentlichung diverse Formate mit differierendem Tracklisting existieren, eine Anmerkung vorneweg: Diese Rezension bezieht sich auf die vier Songs enthaltende Veröffentlichung von 1994.

"I'm A Loser Baby, So Why Don't You Kill Me?" Dieses lässig hingerotzte Statement passt wie die Faust aufs Auge für die 1994 mit dem Tod von Kurt Cobain zeitweise völlig gelähmte Grunge- und Alternative-Szene, auch wenn der Song schon im Jahr zuvor in Kleinstauflage bei einem Minilabel erschienen war. Doch erst mit der Wiederauflage beim mächtigen Geffen-Konzern schoss die schräge Nummer auf hohe Chartspositionen (Platz 10 in den USA, immerhin Position 18 in Deutschland). Dabei hat "Loser", bei Lichte besehen, alles andere als Hitpotential. Herr Hansen rappt mit Absicht leicht neben der Spur, alle Instrumente klingen irgendwie verstimmt, der Track schlurft im Zeitlupentempo vor sich hin und der Text ist ist an Abgedrehtheit auch kaum zu überbieten. Aber irgendwie ist die Nummer mit den Sitarklängen in ihrer Schluffigkeit verdammt cool.

In diesem Stile geht es weiter, auch "Totally Confused" klingt wie aus einer Riesen-Marihuanawolke vorgetragen. Ein dominierender Bass plongt nebst unterstützendem Schlagzeug scheinbar ziellos vor sich hin, während Beck damenunterstützt über die Liebe räsoniert. Das hat fast schon Woodstock-Qualitäten! "Corvette Bummer" hingegen läd trotz schaumgebremstem Tempo dank seines lässigen Grooves sogar zum gepflegten Abhotten ein. Sehr genehm, das!

Das wenig schmeichelhafte Statement "MTV Makes Me Want To Smoke Crack" gibt gleichnamigen Song seine Titelzeile - wenn ich mich recht erinnere, war die damals noch hauptsächlich Musik sendende Station so selbstironisch, dies als gelegentlichen Jingle einzuspielen. Der gesamte Song ist eine interessante Soundcollage, die ein wenig planlos beginnt, sich dann aber dann zu einer Las Vegas-Entertainernummer á la "Rat Pack" entwickelt. Ungewöhnlich, aber gut, was für die gesamte Maxi-CD gilt. Knapp 16 Minuten originelle Alternative-Musik!

Bewertung: 4 von 5