Donnerstag, 6. Januar 2011

CD-Rezensionen (213): Blind Passengers - Born To Die (MCD) (1994)

(Cover: Amazon.de)

Sich musikalisch mit dem emotionalen Thema Tierversuche zu beschäftigen, ist auf dem ersten Blick erst einmal wohlfeil. Ein paar ergreifende Worte gegen die Qualen der Kreatur, dazu ein emotional aufwühlendes Coverfoto und der allseitige Beifall ist sicher. Ob man dann selbst im Alltag von den Ergebnissen der umstrittenen Tests profitiert oder sich konsequent deren Auswirkungen auf das Privatleben verweigert, ist dann freilich oftmals eine andere Sache. Unterstellen wir jedoch einmal den Berlinern bei ihrer 1994 erschienenen Single nur die besten Absichten.

Im Grunde genommen lässt sich "Born To Die" als Bindeglied zwischen den 1993 und 1996 erschienenen ersten beiden Alben der Blind Passengers verstehen, bietet der Tonträger doch einen Remix des von "The Glamour Of Darkness" bereits bekannten "Yes, Sir!" und mit den beiden Versionen des Titelstücks bereits einen Vorgriff auf den später erschienenen Zweitling "Destroyka". Kann aber der "Hospital-Mix" des erstgenannten Stücks mit gesteigerter Aggressivität und pumpendem Rhythmus noch einige Qualitätspunkte zulegen, fiel die schlußendlich für das '96er-Album verwendete Version von "Born To Die" deutlich schwächer aus als der hier verwendete Edit und der über sechsminütige "Gen-Mix".

Mit dem wild vorwärtsstürmenden "Headache... (New Prosperity)" und dem Instrumental "Sarajevo", welches mit getragenen Synthie-Streicherklängen den damals noch tobenden Bosnien-Krieg thematisiert, werden netterweise noch zwei qualitativ hochwertige B-Seiten als Bonus dreingegeben, in Zeiten, in denen auch mal gerne auschließlich Remixe ein und desselben Stücks auf Maxi-CDs gepressst wurden, ein sehr fanfreundlicher Umstand! Alles in allem bekommt man etwa 22 Minuten im Stil der frühen Bandphase geboten, bevor sich die Herren um Nik Page deutlich härteren Klängen zuwandten.

Bewertung: 4 von 5