Dienstag, 26. Oktober 2010

CD-Rezensionen (205): a-ha - East Of The Sun, West Of The Moon (1990)

(Cover: Amazon.de)

Es deutete sich bereits in einigen Stücken des dritten a-ha-Outputs "Stay On These Roads" (1988) an - die drei Norweger investierten hörbar in Bemühungen, sich vom Synthie- und Teenager-Pop-Klang der ersten Alben zu lösen. Wie das nach dem stellenweise noch etwas unentschlossen klingenden Vorgänger konsequent zu einem überzeugenden Endergebnis entwickelt wurde, kann man sehr gut an "East Of The Sun, West Of The Moon" ablesen, auch wenn der Platte kein ganz großer kommerzieller Erfolg mehr beschieden war.

Vielmehr hat man es hier mit einer Mischung aus Jazz ("Early Morning", "I Call Your Name", "The Way We Talk"), erwachsen gewordenem Pop ("Slender Frame", "Rolling Thunder" und ganz toll: "Waiting For Her") oder Blues ("Sycamore Leaves") zu tun, die sich zwar merklich von älteren Songs unterscheidet, deren Qualität dies aber überhaupt keinen Abbruch tut. Im Gegenteil, die neue Ernsthaftigkeit bringt eine ungewohnte, aber sehr wohltuende Klangfarbe mit ins Spiel. Mein Albumfavorit, das traumhaft-düstere "East Of The Sun" wäre im rein synthesizerlastigen Popbereich wirklich verschenkte Liebesmüh.

Die als Singleauskopplung fungierende Coverversion des Everly Brothers-Hits von 1961 "Crying In The Rain" fällt da ob ihrer Radiotauglichkeit fast schon aus dem Rahmen, "Seemingly Nonstop July" verweigert sich etwas einer stilistischen Einordnung und das etwas bemüht auf rockig getrimmte "Cold River" kann nicht wirklich überzeugen. Ansonsten bietet dieses Album nur wenig Angriffspunkte, auch wenn sich der eine oder andere a-ha-Fan damals etwas vor den Kopf gestoßen gefühlt haben mag. Auch bei mir hat "East Of The Sun, West Of The Moon" erst einige Umwege und Jahre benötigt, bis ich es wirklich zu schätzen gelernt habe. Nun möchte ich aber dieses erwachsene Stück Musik nicht mehr missen.

Bewertung: 4 von 5