Montag, 3. August 2009

CD-Rezensionen (154): Diesel Christ - Gas Food Lodging (1993)

(Cover: Amazon.de)

Die längst verblichenen Depeche Mode-Epigonen von Diesel Christ taten sich in der Erinnerung von Fans des Synthiepop-Genres hauptsächlich mit zwei "Diesel Mode"-Alben (1993 und 1997) hervor, auf denen sie unoriginellerweise Songs ihrer britischen Vorbilder coverten. Im selben Jahr wie das erste Tribute-Album erschien mit "Gas Food Lodging" ein aufgrund der Anzahl der Tracks eher als EP anzusehender Tonträger mit eigenen Stücken.

Wie nicht anders zu erwarten, sind die Depeche Mode-Sounds allgegenwärtig. Eröffnet "America" die CD noch durchaus eigenständig mit sattem Groove und ordentlichem Gitarrenbrettern, ist spätestens bei "Dinosaur" der Einfluß des (damals noch als Quartett existierenden) Basildoner Klangkollektives deutlich erkennbar. Dazu passt, dass Sänger Tom Berger - wie zahlreiche Spartenkollegen auch - partout versucht, wie Dave Gahan zu klingen, was im Vergleich mit dem Original natürlich in die Hose gehen muss.

"Gimme Your Gasoline" darf als erster Schwachpunkt der Platte angesehen werden, zu uninspiriert dudelt der wüste Sound-Mix aus den Boxen. Das sich den Titel des berühmten Roman-Klassikers von Philip K. Dick ausborgende "Do Androids Dream Of Electric Sheep?" ist schon deutlich besser, feiner Synth-Rock! Richtig übel wird es daraufhin allerdings mit "Nirvana". Der Song beginnt mit einer Art Stammesgesang und verwandelt sich dann in eine völlig austauschbare Gitarrenballade mit leichten Anleihen bei Chris Isaak und Angelo Badalementis "Twin Peaks"-Soundtrack.

Wenig gehaltvoll auch das bemühte "Nowhereland" und als absoluter Tiefpunkt der CD das völlig hektische "Dangerous". "Dust" hat aber immerhin das Potential zur Hymne, lehnte man es doch stark an die experimentellen Depeche Mode der Mitt-Achtziger an.

Was soll man nun abschließend von diesem Diesel Christ-Werk halten? Zu wechselhaft das Ganze, mehr Schatten als Licht, zu offensichtlich die Absicht, wie jemand ganz anderes klingen zu wollen. Doch nicht alles ist übel. Berücksichtigt man die einzelnen Highlights, erhält man ein eher durchschnittliches, aber durchaus nicht unhörbares Synthiepop-Album.

Bewertung: 3 von 5