Mittwoch, 11. August 2010

DVD-Rezensionen (196): Prison Break - Die komplette Season 4 (2008)

(Cover: Amazon.de)

Man hatte nach der missratenen dritten Staffel ein ums andere mal das Gefühl: hier ist die Luft raus! Zu lustlos und hingeschludert wirkten die Folgen der in Panama spielenden Season, wohl dem damals tobenden US-Autorenstreik geschuldet. Die Lust auf eine vierte Runde war bei mir daher deutlich gesunken, aber die positive und unerwartete Überraschung befindet sich in dieser optisch wieder sehr netten Box in Form von 22 Episoden auf sechs DVDs.

Das große Finale steht an und der Endkampf gegen die allmächtige COMPANY hat begonnen. Michael Scofield (Wentworth Miller) und seine Schicksalsgenossen werden gegen die Zusage von Straffreiheit vom FBI-Agenten Don Self (Michael Rapaport) beauftragt, das mysteriöse Speichermedium Scylla zu stehlen, welches Informationen enthalten soll, die zur Vernichtung der scheinbar allmächtigen Organisation notwendig sind. Doch hinter Scylla sind auch noch mehrere andere Interessengruppen her, so dass die Jagd zum tödlichen Wettlauf wird. Schlimmer noch: es wird nötig, in die hochgesicherte Zentrale der COMPANY einzubrechen...

Es geht wieder einmal recht heftig zu im "Prison Break"-Universum. Da wird (wie in US-Serien in letzter Zeit häufiger zu sehen) gefoltert, um an Informationen zu kommen und der Body Count ist unverändert hoch. Ob das in jedem Fall sein muss, möchte ich einmal dahingestellt lassen. Viel ärgerlicher ist eher, dass eine ein der dritten Staffel mit viel Tamtam eingeführte Figur (der von Chris Vance gespielte James Whistler) gleich zu Beginn der Season äußerst lieblos aus der Handlung geschmissen wird. Damit wird der ähnlich unbefriedigende Abgang von Anwältin Veronica Donovan (Robin Tunney) zu Beginn von Staffel zwei wiederholt. Ich kann mir das nur mit zu hohen Gagenfoderungen/anderen Verpflichtungen der betreffenden Schauspieler erklären.

Eines vorneweg: dies ist TV-Entertainment, das seine Spannung aus der Erzählgeschwindigkeit, irren Plot Points und permanent wechselnden Freund-Feind-Konstellationen zieht. Die Logik ist dabei schon lange auf der Strecke geblieben, Puristen mögen sich also aufgrund einiger hanebüchener Szenen mit Grausen abwenden. Ist man aber in der Lage, sich fern jedes Bierernstes auf das Verfolgen des Einbruchsdramas einzulassen, wird man stellenweise nervenzerfetzende Spannung genießen können. Dies ist wohl eine Glaubens- und Ansichtssache, ohne große Möglichkeiten von Zwischentönen. Ich bin an für sich ein TV-Muffel im Allgemeinen und kein großer Serienfan im Speziellen. Aber dennoch: "Prison Break" hat mich gepackt!

Lobenswert wie immer die sehr ordentliche Bild- und Tonqualität und das erneut umfangreiche Bonusmaterial (u.a. 9 Audiokommentare). Auch die deutsche Synchronisation geht in Ordnung, wobei man sich aber bewusst sein sollte, dass diese Box die von RTL verantwortete Schnittfassung der letzten Episoden enthält. Das heißt, dass der in den Staaten separat gesendete Epilog "The Final Break" hier in chronologischer Reihenfolge integriert ist.

Ob man letztendlich die gesamte Serie mit dem Wissen um die Entwicklungen ein zweites Mal genießen kann, weiß ich noch nicht - ich werde diesen Versuch auf jeden Fall bei Gelegenheit angehen...

Bewertung: 4 von 5