Montag, 9. August 2010

Buch-Rezensionen (195): Suleikas Hochzeitsgeschenk (1967)

(Cover: Amazon.de)

Nachdruckband sieben der Ritter Runkel-Serie enthält wiederum sechs Hefte des Mosaiks von Hannes Hegen aus dem originalen Veröffentlichungszeitraum Juli bis Dezember 1967, historisch betrachtet wirklich hochdramatischen Monaten. Während also in der realen Welt praktisch täglich Geschichte geschrieben wurde, befindet man sich in der Welt der Digedags immer noch im ausgehenden 13. Jahrhundert.

Dig, Dag und Runkel haben mittlerweile das Gebiet erreicht, in dem Runkels Vater vor vielen Jahren einen legendären Schatz versteckt zurücklassen musste. Das Gebiet wird von einem Emir beherrscht, der Vater und Schwiegervater von guten alten Bekannten des Trios ist - Suleika und ihr Mann Janos Koloda. Runkel eckt mit seiner plumpen und tollpatschigen Art ein ums andere Mal beim sittenstrengen Herrscher an, der aufgrund einer seit Jahrhunderten geführten Familienchronik so einige Märchen der Rübensteinschen Familiengeschichtsschreibung entlarvt. Aber Runkel ist von seinen Schatzsucherplänen nicht abzubringen...

Die erste Hälfte dieses Sammelbands widmet sich der Schatzsuche in Kleinasien, mit interessanten Rückblicken in die Zeit um 1205, in der Dig und Dags verschollener Gefährte Digedag höchstselbst eigene Erlebnisse in die Chronik der Burg Neurübenstein einträgt. Die zweiten drei Hefte begleiten die Abenteurer auf ihrer Weiterreise am Euphrat, in dem sie es mit kriegerischen Mongolen, dem Scheich von Basra und drei Alchemisten-Scharlatanen zu tun bekommen. Und auch auf diesem Abschnitt der Reise hat Digedag seine Spuren hinterlassen. Das Finale gipfelt in einer turbulenten Geschichte im Harem von Basra, Verfolgungsjagden und Kissenschlachten inklusive.

In dieser Ausgabe geht es wahrlich quirlig zu, es passiert praktisch nonstop etwas Aufregendes. Selbst die Geschichtsrückblicke sind für das Verständnis der Handlung informativ, wird dort doch beispielsweise der Ursprung der Fehde zwischen den Geschlechtern derer von Rübenstein und Kuckucksberg erklärt. Trotzdem ist das Szenario stellenweise sehr düster, sowohl die kriegerischen Mongolen als auch der die durch viele Kämpfe heruntergekommene Stadt Basra beherrschende Scheich sind aller Komik zum Trotz recht finstere Gesellen. Aber nach dem stellenweise recht langatmigen sechsten Band der Nachdrucke ist dieser Nachfolger aufgrund seiner einzigartigen Mischung aus Spannung und Bildung wieder vorbehaltlos zu empfehlen!

Bewertung: 5 von 5