(Cover: Amazon.de)
Erst durch diesen Film, der weitere Dokumentationen, Fernsehfilme und Literatur nach sich zog, wurde diese in Frankreich allgemein bekannte Geschichte auch in Deutschland bei einem breiteren Publikum populär. Die mysteriösen Vorgänge um die sogenannte "Bestie vom Gévaudan", die zwischen 1764 bis 1767 in gleichnamiger Gegend 102 Menschen tötete und deren Identität bis heute nicht geklärt ist, werden hier in einem kruden Mix aus Fantasy-, Horror-, Kostüm- und Kampfkunstmovie verarbeitet. Klingt wie eine wüste Mischung? Ist es auch! Regisseur Christophe Gans erlag der Versuchung, allzuviel in seinen für europäische Verhältnisse recht teuren (das Budget betrug 29 Millionen Dollar) Film hineinpacken zu wollen. Das verwirrt einerseits nicht nur den Zuschauer, der irgendwann den zahlreichen und wenig ausgearbeiten Charakteren (die zudem teilweise noch maskiert agieren) nicht mehr zu folgen vermag, sondern streckt den Film auch noch auf eine Länge, die den Spannungsbogen immer wieder abreißen lässt. Dabei wurden sogar noch diverse Szenen herausgeschnitten, die sich im "Director's Cut"-Modus (unsynchronisiert mit Untertiteln) direkt in den Film integriert ansehen lassen. Mit diesen zusätzlichen 8 Minuten erreicht man stolze zweieinhalb Stunden Lauflänge - das ist eindeutig zuviel des Guten.
Als wäre dies noch nicht genug, wird einiges an Absurditäten und Albernheiten geboten. Ein aus Amerika mitgebrachter Irokese, der nicht nur bestens in der Beherrschung der Martial Arts geschult ist, sondern auch noch gleich reihenweise an jeder Hausecke auf allerlei Lumpenproletariat trifft, die ebenfalls über eine fitte Handkante verfügen. In diese Figuren ein paar sehr frühe Vertreter des "Savate-Boxe Française" hineinzuinterpretieren, wäre doch arg fantasievolles Tun. Dazu kommt das von Jim Hensons Creature Shop designte und sowohl von mechanischen Modellen als auch per CGI zum Leben erweckte Monster, das gerade in den computeranimierten Einstellungen eher unfreiwillig komisch wirkt. Hier merkt man den immer noch bestehenden qualitativen (und wohl auch finanziellen) Unterschied zu Hollywood vielleicht am meisten.
Sieht man davon einmal ab, bekommt man durchaus einen nicht unspannenden Historienschinken aufgetischt, bei der Hauptdarsteller Samuel Le Bihan als Bestienjäger Grégoire de Fronsaceine, unterstützt von Kampfsport-As Mark Dacascos als Mani neben einer wie immer anbetungswürdigen Monica Bellucci samt deren Ehemann Vincent Cassel (in nicht ungewohnter Rolle als Bösewicht) zu überzeugen weiß. Das Bild des Films ist gut, wenn auch nicht brilliant, der Ton liegt in der deutschen Fassung sowohl in 5.1 als auch in dts vor. Vorzüglich hingegen die Ausstattung dieser Doppel-DVD, neben den bereits erwähnten und vollintegrierbaren geschnittenen Szenen gibt es noch Audiokommentare von Regisseur und Schauspielern, diverse Trailer, Biografien der wichtigsten Akteure, Interviews und mehrere Filmdokumentationen. Da kann man nicht meckern und darf ein paar Pluspunkte dreingeben. Ein außergewöhnlicher und weitaus nicht perfekter Film - in blutrünstigen Szenen ungewollt zum Lachen reizen muss man auch erst einmal hinbekommen...
Bewertung: 4 von 5
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