Ohne große Probleme haben wir den samstäglichen Konzerttrip zu Depeche Mode nach Berlin überstanden, hier ein kleiner Bericht mit dem Ablauf des gestrigen Tages:
Den Junior bei den Schwiegereltern abgeliefert und 11.30 Uhr in den Zug (aus Sicherheitsgründen einer früher als ursprünglich geplant) geklettert und dort unsere Chemnitzer Freundin getroffen. In Berlin sind wir mit gerade einmal 15 Minuten Verspätung eingelaufen - elende massenmediale Panikmache!
Eigentlich wollten wir gleich zum Berliner Ostbahnhof, wir haben aber kurzfristig umdisponiert, sind direkt zum Hauptbahnhof weitergefahren und haben uns dort ein wenig die Zeit vertrieben. Die Location ist ein toller Bahnhof, für meinen Geschmack gestern aber arg zugig und kalt. Gegen 17.45 Uhr ist man zum eigentlichen Ziel aufgebrochen. Man musste da ein wenig improvisieren, die Züge hatten alle zwischen 5 und 120 Minuten Verspätung, aber die drei Stationen innerhalb der Hauptstadt waren dann auch nicht das Problem.
Die Mädels haben sich auf'm Bahnhofsklo ein wenig aufgerüscht, während ich draußen wartete. In der Zeit kamen noch zwei SMS eines Online-Bekannten an, u.a. mit der Mitteilung "Sind jetzt in der Halle, stehen ziemlich weit vorne links". Bis wir dann vor Ort waren, ohne Warten eingelassen wurden, Jacken abgegeben waren etc. muss es wohl so gegen 19 Uhr gewesen sein, als ich den Innenraum der O² World betrat. Da sowohl die Göttergattin als auch unsere Bekannte enge Menschenmassen kreislaufmässig nicht besonders gut vertragen, wollten sie sich weiter hinten hinstellen, während ich mich auf die Suche nach meinem mir bisher nur aus dem Internet bekannten Onlinekontakt machte. Ich wollte ihn gerade anrufen, als ich ihn auch schon erblickte - der Herr ist mit seinen 1,96m nicht zu übersehen! Da es vorne links an der Bande zu den Sitzplätzen (etwa 5. Reihe) lange Zeit sehr gesittet zuging, kam sogar noch mein Anhang mit nach vorne, so dass wir das Konzert ungewohnterweise zusammen erleben konnten.
Im abgesperrten Raum gleich links von uns tummelte sich allerlei Prominenz, irgendwann stand Mute-Boss Daniel Miller knapp zwei Meter entfernt von uns und schmiss sich für ein Handyfoto noch extra in Pose. Auch Keyboarder Gordeno hat da für eine Weile rumgelümmelt. Highlight auf den Sitzplätzen: ein "Dave anno '87"-Clone mit weißen 501 und "Music For The Masses"-T-Shirt - yeah!
Nitzer Ebb fingen als Vorband gegen 19.40 Uhr schon eher an als gedacht, die Halle war da noch relativ spärlich besetzt, gerade auf den Rängen. Musik war okay, es hat mich aber jetzt nicht wirklich vom Hocker gerissen, mir ist das dann irgendwann zu gleichförmig geworden. Aber höflicher Applaus bis echte Begeisterung, kein Buh-Geschrei und auch keine Kartenwedler. Bei einem Depeche Mode-Konzert eine eher ungewohnte Erfahrung. Auftritt wurde von Dave Gahan und Martin Gore (mit Fellkapuzen-Anorak auf'm Kopp) von der Bühnentreppe aus verfolgt, etwa 5 Meter vor unserer Nase.
Die Göttergattin hatte etwas mit drängelnden Kiddie-Mädels zu kämpfen, als wir die Plätze getauscht haben, war Ruhe. Dafür wurde die Frau meiner Begleitung mit einer Bierdusche bedacht. Werde diese Oberkellner, die durch die Masse mit ihrem Saufzeuchs müssen, nie verstehen...
Punkt 21 Uhr ging's los. Erstaunlich gut: Dave's Gesang, auch wenn Mr. Gore bei seinen Solosachen manchmal erstaunliche Stimmakrobatikübungen veranstaltete. Nicht übel... Die Video-Projektionen der Bühne fand ich eher öde, zudem fehlten einige auf der Sommertour gezeigten Clips. Und "In Your Room" (eigentlich mein DM-Lieblingssong) kann mir live solange gestohlen bleiben, wie sie nicht die Albumversion spielen. Mit den "Sounds Of The Universe"-Songs kann ich mich bis auf "Wrong" nach wie vor wenig anfreunden, dafür kam "Home" so runterreduziert wie gestern vorgetragen sehr gut!
Grenzwertig: der Sound. Stellenweise waren die Mikros plötzlich zu leise (gerade bei Sangeswechsel Gahan/Gore und zurück). Dafür wummerte es bass- und drummäßig wie Hölle. Klar, der Eigner drischt manchmal wie ein Berserker auf die Felle, aber bei "I Feel You" war es selbst mir fast zu viel. Übelster Druck auf der Brust und laut, laut, laut! Ich hab gedacht, meine Damen klappen mir ab... Junge, Junge, das schüttelte aber den Rost aus den Knochen... Beim "Never Let Me Down Again"-Armewedeln hab ich mich einfach mal umgedreht und die Kulisse genossen - Wahnsinn in der Riesenhalle!
Die Setlist des Abends:
In Chains
Wrong
Hole To Feed
Walking In My Shoes
It's No Good
A Question Of Time
Precious
World In My Eyes
Insight
Home
Miles Away / The Truth Is
Policy Of Truth
In Your Room
I Feel You
Enjoy The Silence
Never Let Me Down Again
Zugaben:
One Caress
Stripped
Behind The Wheel
Personal Jesus
Dann ab zur Aftershow-Party, bissel im Schneesturm angestanden und viele Leute endlich einmal live getroffen, die ich aus dem Internet teilweise seit sieben Jahren kenne. Außerdem gesichtet: die Sänger von DE/VISION und Melotron.
Die Rückfahrt verlief ohne Probleme, fühl mich jetzt dafür, dass man so lange on Tour war, auch noch ganz zivil. Insgesamt ein Tag mit 26,5 Stunden auf den Beinen, da man erst gegen 9 Uhr morgens ins Bett kam. Aber: Berlin ist auch bei Schnee und Sturm immer eine Reise wert!
1 Kommentare:
Haste schön geschrieben Horsti ;-)
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