Montag, 4. Januar 2010

DVD-Rezensionen (179): Auf Achse - Dritte Staffel (1989)

(Cover: Amazon.de)

Die dritte Staffel der zum deutschen TV-Kult avancierten Vorabendserie ist im Grunde genommen ein zweigeteiltes Produkt mit getrenntem Auftreten der bisherigen gemeinsamen Hauptdarsteller Franz Meersdonk (Manfred Krug) und Günther Willers (Rüdiger Kirschstein). Dass es zwischen beiden Schauspielern gelegentlich gründlich krachte, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr und darin dürfte auch der Grund für diese Verfahrensweise liegen.

Sieben der insgesamt zwölf Folgen dieser DVD-Box spielen in Mexiko und haben Franz Meersdonk als Protagonisten. In lose aufeinander aufbauenden Episoden versucht er dem durch die Intrigen eines konkurrierenden Spediteurs unschuldig ins Gefängnis gekommenen Ehemann seiner alten Bekannten Claudia (Jeanette Mühlmann) zu helfen. Dabei bekommt er es immer wieder mit den tölpelhaften Handlangern des skrupellosen Fernandez zu tun und darf sich zu allem Überfluss auch noch mit dem nervtötenden Diplomaten Sigi von Hofmeister (Christoph Hofrichter) und seinen nicht minder anstrengenden Kumpels Max Kottan (Franz Buchrieser) und "Rodriguez" (Walo Lüönd) herumärgern.

In den restlichen (eigentlich zuerst im Anschluss an das Ende der zweiten Staffel gedrehten) sechs Folgen begleitet man begleitet man den in Chile weilenden Günther Willers, der durch die Trickserei des auch hier herumirrenden Sigi von Hofmeister (unsinnigerweise diesmal von Christoph M. Ohrt gespielt!) eine marode Spedition aufgeschwatzt bekommt. Auch in diesem Land agiert ein missgünstiger Konkurrent mit allen Tricks, um Willers das Unternehmen und seine Kunden wieder abzujagen.

Halten wir einmal das Positive dieser doch recht mäßigen Staffel fest. Gewohnt großartige Landschaftsaufnahmen, die in Mexiko vor allem durch Vielfalt (einige interessante Hintergrundinformationen bietet hierzu die Bonus-Doku "Mit 'Auf Achse' in Mexiko") und in Chile vor allem durch erhabene Weite bestechen. Desweiteren ist die mit geprägter Pappoberfläche versehene Box wieder großartig gestaltet, diesmal haben die Silberlinge das Design von TÜV-Plaketten! Bild und Ton sind für eine TV-Serie der 80er Jahre akzeptabel, zudem geben sich noch eine ganze Reihe deutscher Fernsehstars wie Tilo Prückner, Eberhard Feik, Klaus Wennemann oder die damals noch unter dem Namen Dolly Dollar agierende Christine Zierl als Gastschauspieler die Klinke in die Hand.

Die Mängelliste ist dafür etwas länger. Wie schon in diversen Folgen vergangener Staffeln gelegentlich geschehen, verkommt die Handlung diesmal über weitere Strecken zu purem Slapstick, wenn die mexikanischen Knallchargen (schon rein optisch eine Art Latino-Ausgabe von Pat und Patachon) des Spediteurs Fernandez sich ein ums andere Mal mit dämlichsten Tricks zu Trotteln degradieren lassen. Zudem gibt Christoph Hofrichter als Sigi von Hofmeister eine Art hyperaktiven Otto Waalkes-Verschnitt. Dass diese Rolle in den Chile-Folgen von einem anderen Mimen gespielt wird und sich damit gleich einmal der Charakter grundlegend (aus zappelig-doof wird arrogant-snobistisch) ändert, setzt der Absurdität noch die Krone auf. Drehbuchautoren haben scheinbar auch richtig schlechte Tage - schade drum, die Serie hatte bessere Staffeln. Meine persönlichen Favoriten-Folgen dieser Box: "Reporter des Regenbogens" (Mexiko) sowie "In letzter Minute" und "Elisa" (Chile).

Bewertung: 3 von 5