(Cover: Amazon.de)
Diese erste K.O.-Begegnung der deutschen Mannschaft bei der Heim-WM 2006 hat ein Vorspiel - das letzte Gruppenmatch gegen Ecuador (Ausgabe 33 der Edition). Dort wurde der in den Spielen zuvor formschwache Lukas Podolski solange mit Zuspielen gefüttert, bis ihm in der zweiten Halbzeit das erlösende Erfolgserlebnis gelang. Wie wichtig das Tor nach so langer Ladehemmung war, zeigte sich nun gegen Schweden, wo ein insgesamt wie entfesselt aufspielendes deutsches Team die hoffnungslos überforderten Schweden in den ersten 30 Minuten förmlich überrannte. Scheinbar mühelos zirkulierte der Ball durch die eigenen Reihen, um immer wieder gefährlich zu den Sturmspitzen Klose und Podolski zu gelangen. Ersterer bereitete unfreiwillig (Tor 1) bzw. genial (Tor 2) beide Treffer vor, zweiterer versenkte die Bälle unerbittlich im Tor. "Aktion Sorgenpoldi" (O-Ton Kommentator Béla Réthy) hatte wahrlich Wirkung gezeigt. Eine solch überzeugende Halbzeit sah man von der DFB-Elf erst wieder zwei Jahre später beim EM-Viertelfinalspiel gegen Portugal.
Nie hatte man den Eindruck, um den Sieg zittern zu müssen, nicht einmal beim meines Erachtens nach zu Unrecht gegebenen und von Henrik Larsson über die Latte gedonnerten Strafstoß. Die seit der 35. Minute dezimierten Schweden (die erste gelbe Karte gegen Lučić ging in Ordnung, gelb-rot für leichtes Trikotzupfen im Mittelfeld war hingegen sicherlich überzogen) enttäuschten nach ihrem großartigen letzten Gruppenspiel gegen England auf der ganzen Linie. Daher ist es auch unverständlich, warum das Begleitheft in der Kategorie "Helden des Tages" auf skandinavischer Seite Larsson, Freddie Ljungberg und den allgemein ein schwaches Turnier spielenden Sturm-Riesen Zlatan Ibrahimović benennt. Bester Schwede auf dem Platz war eindeutig Torhüter Andreas Isaksson, dem allein zu verdanken war, dass das Ergebnis nicht deutlicher ausfiel, da sich die deutsche Mannschaft in der zweiten Halbzeit weitestgehend darauf beschränkte, das Spiel zu kontrollieren.
Das galt allerdings nicht für den deutschen Kapitän. Michael Ballack, bei dieser WM defensiver ausgerichtet, versuchte hier mit aller Macht zum Torerfolg zu bekommen. Unaufhörlich bedrängte er das schwedische Tor mit Fernschüssen, allein der Pfosten und Isakson entschärften vier der neun Anläufe. Wie man heute weiß: es sollte im gesamten Turnierverlauf nicht klappen...
Schade an diesem ZDF-Mitschnitt, dass im Gegensatz zu den ARD-Pendants die Vorreportagen und Halbzeitanalysen entfernt wurden. So bekommt man einzig und allein noch die Anmoderation von Johannes B. Kerner und die Tips von Urs Meier und Jürgen Klopp geboten, wobei der damalige Mainzer und heutige Dortmunder Trainer mit seiner 2:0-Voraussage goldrichtig lag. Somit für den spartanischen Inhalt etwas Wertungs-Abzug.
Bewertung: 4 von 5
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen