(Cover: Amazon.de)
Erzählt wird die Geschichte der beiden befreundeten Zweitklässler Udo und Werner alias Blase und Bläschen. Diese leben in einem für die Jahre kurz nach der Zwangskollektivierung typischen Dorf der DDR und vertreiben sich die Zeit mit frechen Streichen. In den normalen Alltag platzt im April 1961 die Nachricht über Juri Gagarins ersten Weltraumflug. Der großsprecherische Blase ist sofort Feuer und Flamme und will selbstverständlich auch Kosmonaut werden. Doch erst einmal muss er seinen skeptischen Freund von der Notwendigkeit seiner außergewöhnlichen Trainingsmethoden überzeugen...
Die Euphorie, die gerade den Ostblock nach Gagarins Flug erfasste, kann man heute kaum noch nachvollziehen, ansatzweise ist sie aber in diesem Buch zu erahnen. Somit vermengen sich hier Kinderstreiche nach Art der Lausbubengeschichten mit realem geschichtlichen Hintergrund. Ein gewisser moralischer Zeigefinger ist dabei jederzeit zu bemerken, denn das sozialistische Erziehungsideal wirkt selbstverständlich umgehend auf alle Aktivitäten der beiden Neunjährigen ein. Dies wirkt aus heutiger Sicht etwas fremd, ebenso wie Begriffe und Einrichtungen, die schon zu meiner Kinderzeit - etwa 15 Jahre später - überholt waren, wie die Maschinen- bzw. Reparaturtechnischen Stationen (MTS und RTS) auf dem Land. Auch die im Buch noch zahlreich vorkommenden Maikäfer dürfte heutzutage nur noch selten jemand zu Gesicht bekommen.
Dies alles sollte man bei der Lektüre im Hinterkopf behalten, was aber nicht davon abhalten kann, dass "Blase und Bläschen" auch noch nach fast fünf Jahrzehnten zu unterhalten weiß. 1968 erschien mit "Feuer, Wasser und Wolkenbruch" eine weitere Geschichte um die beiden Jungen.
Bewertung: 4 von 5
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen