Sonntag, 14. Juni 2009

Buch-Rezensionen (148): Horst Girra,Hans Siebe - Die gläserne Spinne (1973)

(Cover: Amazon.de)

Mit Horst Girra und Hans Siebe taten sich für diesen Roman zwei der renommiertesten DDR-Krimiautoren zusammen. Der Plot spielt zweigeteilt 1946 bzw. 1955. Der erste Abschnitt des Buches widmet sich den chaotischen Zuständen im zerbombten Nachkriegs-Berlin. Der Heimkehrer Heinz Gerber tritt der Kriminalpolizei bei und trifft in seinem ersten Fall auf eine mysteriöse Gestalt, die 9 Jahre später noch eine Rolle spielen wird...

Teil zwei enthält eben diesen neuen Fall des inzwischen zum Hauptmann beförderten Heinz Gerbers. Ein von Hintermännern in West-Berlin gelenktes Netzwerk, genannt "Die gläserne Spinne" kauft in großem Stil in der DDR hochwertige optische Geräte auf oder beschafft sich diese durch Einbruchdiebstähle und verschiebt sie über die offene Sektorengrenze, um sie durch den günstigen Wechselkurs mit enormen Gewinn weiterzuverkaufen. Um die Organisation zu zerschlagen, wird der junge Leutnant Schuster in die "Gläserne Spinne" eingeschleust. Kann er an die Hintermänner des Rings herankommen?

So interessant sich die Schilderungen der turbulenten Zeiten lesen, hat man doch oftmals das Gefühl, einer buchlangen Rechtfertigung für den Mauerbau zu folgen. Sicherlich tummelten sich in der "Frontstadt" West-Berlin allerlei zwielichtige Gestalten, aber die auftauchenden Schieber, Agenten und sonstigen Kriminellen sind doch arg klischeehaft ausgefallen. Da spürt man die Politisierung eines ganzen Genres auf jeder Seite. Insgesamt jedoch ein ordentlicher Krimi, über den man sich ein eigenes Urteil bilden sollte.

Bewertung: 3 von 5