Samstag, 17. Oktober 2009

DVD-Rezensionen (166): WM-Klassikersammlung, Ausgabe 26 - Halbfinale 1966 BR Deutschland-Sowjetunion (2:1) (2006)

(Cover: Amazon.de)

Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland veröffentlichte die "BILD am Sonntag" zusammen mit dem Sammelserien-Spezialisten DeAgostini eine ursprünglich auf 30 Ausgaben angelegte, dann aber mit den hinzugefügten sieben Spielen der DFB-Elf bei der WM auf 37 DVDs erweiterte Reihe, die große Partien der deutschen Elf bei Weltmeisterschaften sowie einige Klassiker ohne deutsche Beteiligung in nicht-chronologischer Reihenfolge enthielt. Allen Scheiben war ein Begleitheft mit weiterführenden Informationen über Vorgeschichte, Hintergründe sowie statistischen Elementen wie Aufstellungen etc. beigefügt.

Wie schon bei der vorangegangenen Ausgabe noch einmal 1966. Durch die Turbulenz des Endspiels von Wembley ist ja so ziemlich alles andere dieser Weltmeisterschaft in den Hintergrund gerückt, schön, dass die DVD-Edition dies etwas korrigiert. Leider hat das Halbfinale nicht die Klasse der Vorrundenpartie gegen die Schweiz, schlimmer noch, das Match artet stellenweise in eine üble Treterei aus. Ein Platzverweis gegen die Sowjetunion ist da nur ein kleiner Hinweis. Da dieser bereits kurz vor der Halbzeit passierte, muss man der sowjetischen Mannschaft respektvoll zugute halten, bis zum Ende aufopferungsvoll gekämpft zu haben und das nicht nur mit 10, sondern eigentlich nur mit 9 Spielern. Denn der eigentlich unersetzliche Mittelfeldregisseur József Szabó verletzte sich bereits in der 7. Minute bei einem Tackling gegen Franz Beckenbauer so schwer, dass er die erste Halbzeit praktisch nur noch an der Mittellinie stehend und Bälle weiterleitend, bestreiten konnte, in Hälfte zwei konnte er zumindestens leicht trabend wieder am Spiel teilnehmen. Heute kaum vorstellbar - Auswechslungen gab es damals noch nicht!

Was die DVD um so wertvoller macht ist die Tatsache, dass man hier einem der größten Spieler aller Zeiten zuschauen kann - dem sowjetischen Torwart Lew Jaschin, immer ein wenig leidend dreinblickend und zum Zeitpunkt des Spieles bereits 37 Jahre alt. Der erste und bisher einzige Torhüter, der zu Europas Fußballer des Jahres gewählt wurde und von dem in meiner Familie immer mit leuchtenden Augen gesprochen wurde. Ihn hier einmal in Aktion zu sehen ist - trotz der beiden Gegentore - wirklich ein Erlebnis. Toll in seinen Aktionen und immer der Erste, der sich um verletzte Spieler in seinem Strafraum kümmert, egal welcher Mannschaft sie angehören. Ein wahrer Sportsmann!

Kurz vor Ende des Spiels gelingt der Sowjetunion noch der Anschlußtreffer, für mich allerdings nach einer freistoßwürdigen Attacke auf Torwart Tilkowski im 5-Meter-Raum.

Die Spielstätte, der Goodison Park des FC Everton, ist mit seinen bis unmittelbar hinter das Tor postierten Zuschauern wirklich grandios anzuschauen, Stimmung pur!

Bewertung: 3 von 5