Mittwoch, 30. September 2009

DVD-Rezensionen (164): Horton hört ein Hu! (2008)

(Cover: Amazon.de)

Die Kinderbücher von Dr. Seuss, in den USA klassischer Kinderliteratur-Stoff, rücken in Europa allenfalls gelegentlich durch diverse Verfilmungen ins Bewußtsein einer breiten Öffentlichkeit. Kennt man den Zeichenstil des 1991 verstorbenen Autors, wird man ihn daher sofort beispielsweise in den Filmen "Der Grinch" (mit Jim Carrey, 2000) oder "Ein Kater macht Theater" (mit Mike Myers, 2003) wiedererkennen. Dies ist auch bei "Horton hört ein Hu!" so, der auf einer literarischen Vorlage aus dem Jahre 1954 beruht.

Die Geschichte: der gutmütige Elefant Horton, der in einem bunten Dschungel voller Tiere lebt, hört eines Tages von einem Staubkorn ein Geräusch. Wie sich herausstellt, ist es von winzigen Bewohnern in der Stadt Huheim besiedelt, die durch das herumschwebende Staubkorn in größter Gefahr sind. Horton beschließt, sie an den sichersten Platz des Waldes, die Spitze des Nümpelsberges, zu bringen, doch eine genervte Känguruhdame (klasse gesprochen von Anke Engelke) versucht, ihm diese Mission zu vermasseln und das Staubkorn in ihre Gewalt zu bringen...

Die Story ist leidlich spannend und kann mit einigen gelungenen Gags aufwarten. Leider wird einem die Moral (Stichwort: das mantraartig wiederholte "Ein Mensch ist ein Mensch, wie klein er auch sei!") fast schon mit dem Holzhammer vermittelt. Hier läßt sich der Entstehungsort und -zeitraum der Vorlage nicht verleugnen. Punkten kann der Film jedoch vor allem in technischer Hinsicht. Tolle Farben, klasse Animationen in Hochglanzoptik, satter 5.1-Sound - es macht jedesmal Spaß, mit Verblüffung bei den jeweils neuesten Werken von PIXAR, Dreamworks oder eben hier Blue Sky Studios die neuesten Fortschritte in der Animationstechnik zu bestaunen.Ein Wermutstropfen hingegen die Synchron-Besetzung der Hauptrolle in der deutschen Fassung. Der von mir sonst überaus geschätzte Christoph Maria Herbst scheint mir für den Elefanten Horton doch die falsche Wahl zu sein. Wahrscheinlich wollte man ein ebenso quirliges Pendant zu dem die Originalstimme leihenden Jim Carrey verpflichten, doch in meinem Empfinden zündet das einfach nicht. Positiv hingegen die bereits erwähnte Anke Engelke und vor allem Klaus-Dieter "Dr. House" Klebsch als herrlich fieser Geier Vlad.

Da die DVD technisch sehr annehmbar ist und darüber hinaus für ein Single-Disc-Produkt in üppigem Umfang Bonusmaterial aufbietet (geschnittene Szenen, Kommentare, Produktionsnotizen und vieles mehr), darf man ruhigen Gewissens für einen eher durchschnittlichen Film die zweitbeste Wertung ziehen.