Dienstag, 8. September 2009

DVD-Rezensionen (160): WM-Klassikersammlung, Ausgabe 24 - Zwischenrunde 1978 BR Deutschland-Niederlande (2:2) (2006)

(Cover: Amazon.de)

Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland veröffentlichte die "BILD am Sonntag" zusammen mit dem Sammelserien-Spezialisten DeAgostini eine ursprünglich auf 30 Ausgaben angelegte, dann aber mit den hinzugefügten sieben Spielen der DFB-Elf bei der WM auf 37 DVDs erweiterte Reihe, die große Partien der deutschen Elf bei Weltmeisterschaften sowie einige Klassiker ohne deutsche Beteiligung in nicht-chronologischer Reihenfolge enthielt. Allen Scheiben war ein Begleitheft mit weiterführenden Informationen über Vorgeschichte, Hintergründe sowie statistischen Elementen wie Aufstellungen etc. beigefügt.

Irgendwie fühlt man sich beim Anschauen der '78er DVDs nicht wohl. Das Stadion in Córdoba wirkt wahnsinnig ungemütlich, das Wetter mies (kein Wunder, es war ja auch Herbst in Argentinien) und die Atmosphäre scheint den Geist der zu diesem Zeitpunkt herrschenden Militärdiktatur förmlich auszuatmen - sehr seltsam. Da kann auch das wahrscheinlich beste Spiel der DFB-Elf bei diesem Turnier nix mehr retten, einzig und allein die Trikots finde ich stark, aus heutiger Warte betrachtet so richtig schön retro. Müßte man sich mal zulegen... Die silbrig-spacigen Adidas-Anoraks der deutschen Trainer sind allerdings auch 70er pur!

Tja, was bleibt zum Match zu sagen? 6 Minuten fehlten zum Sieg und somit möglicherweise zum Finale, denn man hätte im Spiel gegen Österreich nicht unbedingt gewinnen müssen und wenn doch, dann mit einem gleichgültigen Ergebnis statt mit notwendigen 5 Toren Vorsprung. Wie sagte Bernd Hölzenbein doch so schön?

"Leichter war die WM nie zu gewinnen als hier in Argentinien. Es ist zum Kotzen."

Nun ja, Argentinien wäre wohl so oder so Weltmeister geworden...

Deutschland hätte den Titel auch gar nicht verdient gehabt, auch nach diesem Spiel nicht. Ein Sepp Maier, der beim 1:1 durch Haan keinen Finger rührt, ein mit der Rolle des Mannschaftskapitäns völlig überforderter Berti Vogts (das hat er mit einer späteren Tätigkeit gemein...) und ein völlig außer Form befindlicher Rainer Bonhof. Mal ganz davon abgesehen, dass Bundestrainer Helmut Schön wohl schon eher seinen Platz hätte räumen müssen.

Der holländische Ersatztorwart Schrijvers spielte im Übrigen genau wie die nominelle Nummer Eins Jongbloed ohne Handschuhe. Das wirkt irgendwie improvisiert, als hätte sich mal fix ein Feldspieler ein Torwarttrikot übergezogen und in den Kasten gestellt. Wo gibt es so etwas heute noch?

Das späte Ausgleichstor war verdient und das Unentschieden gerecht, mehr gibt es an für sich nicht über dieses Spiel zu sagen.

Bewertung: 3 von 5