Montag, 14. September 2009

Buch-Rezensionen (161): Petyr Bobew - Die Haifischbucht (1963)

(Cover: Amazon.de)

"Die Haifischbucht" des bulgarischen Autors Petyr Bobew (1914-1997) gehörte in meiner Jugend zu meinen Lieblingsbüchern. Spannende Taucherabenteuer im Indischen Ozean gepaart mit einer Gangstergeschichte rund um ein gigantisches Diamantenvorkommen unter Wasser - ja, davon konnte ein Junge in der DDR schon schwärmen! Liest man das Buch heute allerdings aus der Sicht eines Erwachsenen, tun sich doch einige Schwachstellen auf.

Die Handlung: Das bulgarische Forschungsschiff "Ljulin" befindet sich auf einer Expeditionsreise im Indischen Ozean nahe der Ostafrikanischen Küste. Der Zoologe Bogdan Koew will schnell noch ein paar Aufnahmen eines plötzlich aufgetauchten Hammerhais machen. Als er auf dem Meeresgrund verschwindet und nur noch seine Kamera gefunden wird, glaubt die Besatzung an eine tödliche Raubfischattacke. Aber warum schleichen sich dann nachts fremde Taucher an Bord und versuchen, die Kamera zu stehlen? Als auch noch Bogdans Freund, der Hydrologe Wladimir Russew, auf einem Suchtauchgang ebenfalls verschwindet, steht fest - die Haifischbucht birgt ein Rätsel. Ein Geheimnis, für das sich gleich zwei Gangsterbanden interessieren...

Spannend ist das Buch, keine Frage. Allerdings hielt Bobew anscheindend eine Menge vom Motto "Viel hilft viel". Permanent geraten in diesem Roman Taucher in Lebensgefahr, sei es durch eingangs erwähnten Hammer- oder auch einen Tigerhai, einen überdimensionaler Riesenkraken und einen Pottwal, einen ganzen Schwarm hochgiftiger Seeschlangen, eine Portugiesische Galeere, Muränen, ein Krokodil, einen Schwertfisch oder tödliche Riesenmuscheln, selbst ein Weißer Hai darf selbstverständlich auch nicht fehlen. Zudem wird noch mit giftigen Fischdelikatessen wie Fugu hantiert und permanent tauchen seltene Tierarten wie ein Sägerochen, ein Walhai oder gar ein Quastenflosser just an dem Punkt auf, an dem sich die Protagonisten aufhalten. Dieses ständige Jagen von Höhepunkt zu Höhepunkt lässt die Glaubwürdigkeit des Plots doch arg leiden und mit dem Abstand der Jahre fallen einem auch die immer wieder eingestreuten sozialistischen Ideologieschnipsel auf. Immerhin lernt man eine ganze Menge über Diamanten und die Geschichte ihrer berühmtesten Vertreter wie Cullinan, Schah, Regent oder Hope.

Aufgrund vieler spannender Lesestunden längst vergangener Tage gibt es die zweithöchste Wertung, Nostalgiebonus inbegriffen.

Bewertung: 4 von 5