
(Cover: Amazon.de)
Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland veröffentlichte die 
"BILD am Sonntag" zusammen mit dem Sammelserien-Spezialisten 
DeAgostini eine ursprünglich auf 30 Ausgaben angelegte, dann aber mit den hinzugefügten sieben Spielen der 
DFB-Elf bei der WM auf 37 DVDs erweiterte Reihe, die große Partien der deutschen Elf bei Weltmeisterschaften sowie einige Klassiker ohne deutsche Beteiligung in nicht-chronologischer Reihenfolge enthielt. Allen Scheiben war ein Begleitheft mit weiterführenden Informationen über Vorgeschichte, Hintergründe sowie statistischen Elementen wie Aufstellungen etc. beigefügt.
Tja, 
1994... Für mich die "verlorene" WM. Ich machte seinerzeit gerade eine Hotelfachausbildung und hatte durch meine Arbeitszeiten praktisch nie Gelegenheit, die WM zu verfolgen. Dazu kommt nach Aussagen der Begleitdokumentation der Fakt, dass durch den Preispoker eines dubiosen amerikanischen Zwischenhändlers der TV-Rechte praktisch kaum ein Match live im Free-TV zu sehen war. Ich selbst kann mich nur daran erinnern zwei Spiele in voller Länge gesehen zu haben, nämlich das Viertelfinal-Aus der 
DFB-Elf und die vorliegende Partie gegen 
Belgien.
Aber auch sonst scheinen den Fußball-Freunden in Deutschland beim Stichwort "USA-Weltmeisterschaft" nur zwei Dinge einzufallen. Die "Stinkefinger"-Affäre um 
Stefan Effenberg und das 
Bulgarien-Debakel. Wenn man sich diese DVD anschaut, wird man feststellen, dass diese Sicht der Dinge doch etwas ungerecht ist. Vielmehr möchte ich mich der im Heft aufgestellten These anschließen:
Wäre Deutschland nicht in der nächsten Runde gescheitert, sondern mit einer achtbaren Leistung im Halbfinale ausgeschieden - das Belgien-Spiel würde als ein Höhepunkt der 90er Jahre gelten.
Denn was hier 
Matthias Sammer, 
Jürgen Klinsmann (Volltreffer der Torwart-Erfrischungsgetränke beim 2:1) und vor allem der damals 34 Jahre alte 
Rudi Völler zusammenkombinieren hat Tempo und Klasse, nicht unbedingt die Faktoren, die man allgemein mit der 
Vogts-Ära in Zusammenhang bringt. Torchancen zuhauf, die die Belgier nur dank 
Michel Preud'homme, des damals besten Torwarts der Welt, schadlos überstanden. Nur in den letzten Minuten der Partie, nach dem späten Anschlußtreffer, schwimmt die deutsche Mannschaft doch sichtlich. Ansonsten macht das Spiel einfach nur Spaß, Daumen hoch! Kurioses am Rande: In Zeiten, in denen praktisch jeder Provinzkicker in goldenen, silbernen oder sonstwie farbigen Schuhen aufläuft, muten die spöttischen Überlegungen 
Gerd Rubenbauers über 
Enzo Scifos rote Töppen etwas seltsam an. Schon komisch, wie schnell man sowas als Normalzustand akzeptiert hat.
Ärgerlich ist wieder einmal die schlampige Recherche für das Begleitheft. Da wird doch allen Ernstes behauptet, dass das Aus bei der 
WM 1998 noch eine Runde früher - im Achtelfinale - kam. Nun, bekanntlich schlug 
man dort noch mit Ach und Krach 
Mexiko, ehe es dann gegen 
Kroatien endgültig zappenduster wurde.
Alle Fans des 
1. FC Kaiserslautern mögen mir verzeihen, aber bei der Nennung des Namens 
Martin Wagner in der deutschen Aufstellung mußte ich doch erst mal recherchieren...
Bewertung: 5 von 5