Freitag, 29. Februar 2008
Buch-Rezensionen (017): Joan Wolf - Die Tochter des Hirschclans (1991)
Anfang der 80er Jahre bekam ich einen Sammelband der in der DDR sehr populären historischen Kinderbücher von Gerda Rottschalk geschenkt. Es ist durchaus möglich, das eben jenes Buch das Interesse an prähistorischen Erzählungen in mir geweckt hat. Mittlerweile, über 25 Jahre später, zählen Bücher von Jean M. Auel, William Sarabande oder eben Joan Wolf zu meinem Besitz. "Die Tochter des Hirschclans" ist der erste Teil einer Trilogie der letztgenannten amerikanischen Autorin.
Angesiedelt ist die Handlung des Buches in den südfranzösischen Pyrenäen vor etwa 14.000 Jahren. Alin, die als Priesterin dem matriarchisch geführten Hirschclan angehört, wird mit anderen Frauen vom Krieger Mar und den Männern des patriarchischen Pferdeclans entführt. Da beide Sippen völlig unterschiedlichen Geschlechterrollen folgen, gestaltet sich das Leben im fremden Stamm als harte Prüfung, die nur langsam Annäherung beider Gegenpole zulässt.
Dieses Buch hält sich zwar im weitesten Sinne an historische Fakten, sollte jedoch ausschließlich als Unterhaltungs- denn als Bildungsroman begriffen werden. Selbst wenn es teilweise recht ruppig zugeht, dürfte die damalige Realität um einiges brutaler, unbarmherziger und potentiell tödlicher gewesen sein, auch (oder gerade) was den Umgang zwischen den Geschlechtern anging. Von daher nicht ganz überzeugend, dennoch unterhaltsam und spannend.
Auch wenn die Bücher nur lose aufeinander aufbauen und zum Teil Jahrzehnte zwischen den Handlungssträngen liegen, seien zur Vervollständigung noch die nachfolgenden Bände "Herrin der Pferde" und "Unter dem Rentiermond" empfohlen.
Bewertung: 4 von 5
Wer des Englischen mächtig ist...
Mittwoch, 27. Februar 2008
DVD-Rezensionen (017): Eine schrecklich nette Familie - Erste Staffel (1987)
Das gab einen Riesenluftsprung, als es endlich hieß: Die Bundys komplett auf DVD! Nachdem nun alle Staffeln einzeln (und zum Ärger der Fans anschließend mit verbesserter Ausstattung komplett) veröffentlicht worden sind, kann der eigentliche Seasonvergleich beginnen. Wo also steht der Beginn von 1987?
Natürlich zeigt sich von Anfang an, dass die Chicagoer Sippe "Not the Cosbys" (so der Arbeitstitel der Sitcom) sind. Dennoch geht es im Vergleich zu den späteren Folgen noch relativ zahm zur Sache und viel mehr noch, es wird im Bundy'schen Haushalt noch erstaunlich oft - gegessen!
Meine persönlicher Favorit der ersten 13 Folgen ist der Pilotfilm, in dem es Al und Peggy schaffen, ihre neuen und noch frisch verliebten Nachbarn Steve und Marcy innerhalb von Minuten in einen Ehekrach zu treiben - zum Schießen! Desweiteren bieten noch die Folgen "But I didn't shoot the deputy/Warum hast Du meinen Hund erschossen?", "Have you driven a Ford lately/Mustang '65" und "The poker game/Der Gewinn" köstlichen Schuhverkäuferspaß, beim Rest ist noch reichlich Luft nach oben. Ein Tip: Unbedingt im Originalton (notfalls mit Untertiteln) anschauen, viele Gags zünden einfach nur im Englischen!
Von einer über 20 Jahre alten TV-Serie erwarte ich keine Bild- und Tonwunder, Puristen mögen vielleicht meckern, ich kann mit vorliegendem Ergebnis jedenfalls sehr gut leben. Als Extra ist das Reunion-Special beigegeben, sehr schön, die mittlerweile doch teilweise deutlich gealterten Akteure in trauter Runde ganz nach dem Motto "Weißt Du noch...?" zu erleben
Fazit: Ein ansprechender Anfang, der mit Hilfe des Kultfaktors und des Specials die zweithöchste Wertung schafft, aber noch viel der puren Anarchie späterer Staffeln vermissen lässt.
Bewertung: 4 von 5
Dienstag, 26. Februar 2008
Schwarzgrün ist die Haselnuss...
Derweil peilt die hessische SPD scheinbar tatsächlich eine Ministerpräsidentenwahl unter Zuhilfenahme der Linkspartei-Stimmen an. Wenn das nicht mal nach hinten losgeht...
Sonntag, 24. Februar 2008
CD-Rezensionen (016): Chris Rea - The Best Of (1994)
Etwas despektierlich ausgedrückt: Diese "Best Of" ist (passend zum Cover) Musik zum Autofahren. Tut niemandem weh, muss aber auch mal sein. Die Songs sind sicherlich nicht schlecht, sauber produziert und sehr eingängig, aber irgendwie plätschert das an einem vorbei, ohne das es einen wirklich packt. Das ist mir ehrlich gesagt für eine Platte, die mich begeistern soll, zu wenig. Von daher leider nicht mehr als eine gute, durchschnittliche Bewertung.
Mein persönlicher Lieblingssong des sympathischen Briten fehlt leider - "Nothing To Fear" vom Album "God's Great Banana Skin (1992).
Bewertung: 3 von 5
Achten Sie auf Ihre 6-Uhr-Position... (II)
Buch-Rezensionen (016): Max Merkel - Das Runde ist der Ball (1989)
Dieses Buch ist in gewisser Weise ein ganz Spezielles für mich, nämlich das erste "West"-Buch, das nach der Wende in meinen Besitz gelangte und zwar handsigniert vom österreichischen Trainerfuchs und scharfzüngigen Zeitungskolumnisten persönlich!
Max Merkel, Ende 2006 im Alter von 87 Jahren verstorben, zieht hier in unterhaltsamen Stil Bilanz über sein Leben als Spieler und Trainer bei seinem früheren Club Rapid Wien, dem 1. FC Nürnberg, dem TSV 1860 München und Atlético Madrid. Desweiteren werden viele Anekdoten zu bekannten Fußballakteueren- und Trainern zum Besten gegeben, seien es jetzt Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Udo Lattek, Hennes Weisweiler oder Merkels alter Spezl Ernst Happel. Das alles und mehr in dem für Merkel typischen sarkastischen Stil, gemixt mit einer reichlichen Portion Wiener Schmäh - ein netter Nostalgietrip in eine längst verflossene Fußball-Welt.
Bewertung: 3 von 5
Politically Pingpong
Wie es der Zufall so will, stolperte ich gestern über einen entsprechenden Watchblog, sinnigerweise "Politisch korrekt" betitelt. Auch dort gilt: Einiges erschließt sich dem eigenen Verständnis, anderes ist von geradezu schmerzender Naivität, bestes Beispiel dieser Eintrag. Ich frag mich, woher die ganzen Probleme kommen, wenn alles angeblich so supi läuft?
Die Wahrheit liegt wo wie immer irgendwo zwischen beiden Extremen, für mich wieder einmal eine Bestätigung, wie zuwider mir Schwarz-Weiß-Denken ist. Man mag das inkonsequent nennen, für mich ist es einfach gesunder Menschenverstand und die Offenheit in mehrere Richtungen. Bin ich jetzt die "neue" Mitte?
Eigentlich weniger lustig: Ich fühle mich durch das ständige "battlen" beider Blogs trotz der bitterernsten Thematik auf irgendeine abartige Art unterhalten. Ich sollte mir doch wohl besser eine harmlosere Variante der Zerstreuung suchen...
DVD-Rezensionen (016): JAG - Im Auftrag der Ehre (Season 1.1 & 1.2) (1995/96)
"JAG" ist für ein deutsches Publikum, das nicht von Kleinauf mit einer durchweg positiven Grundeinstellung zum Militär erzogen wurde sicherlich ein zweischneidiges Schwert. Dessen ungeachtet sind die Fälle, die die Anwälte des Judge Advocate General's Corps der US Navy zu lösen haben durchaus interessant und spannend erzählt. Mit dem in der Serie dargestellten typisch amerikanischen Patriotismus mag man umgehen können oder nicht, ich persönlich habe mich nie sonderlich daran gestört, da ich es für eine kulturelle Eigenart der US-Amerikaner halte, über die ich als anders sozialisierter Europäer nicht zu richten habe.
In dieser ersten Staffel ermitteln noch Andrea Parker als Lieutenant Caitlin Pike (Pilotfilm) und Tracey Needham als Lieutenant junior Grade Meg Austin an der Seite von Harmon Rabb (gespielt von David James Elliott, in dieser Season noch im Dienstgrad eines Lieutenants).
Völlig unverständlich ist die Veröffentlichungspolitik Paramounts, bei der die gerade einmal 21 Folgen der Staffel auf zwei Boxen aufgeteilt wurden. Da keinerlei Extras enthalten sind, kann man sich dieses Verfahren nur mit dem Versuch erklären, aus einem Produkt doppelt Gewinn schlagen zu wollen. Der Protest der potentiellen Käufer dürfte mitgeholfen haben, dieses Verfahren bei der zweiten Staffel rückgängig zu machen (auch wenn diese weniger Folgen enthielt). Daher für diese beiden Boxen Punktabzug.
Meine persönlichen Top 3 der 21 Folgen: "Shadow/Der Torpedo", "The Brotherhood/Code Red" und "Smoked/Das Virus".
Bewertung: 3 von 5
Freitag, 22. Februar 2008
CD-Rezensionen (015): And One - Anguish (1991)
Das Debüt der Berliner Band (besser: des Projekts rund um Mastermind Steve Naghavi) ist im Vergleich zu seinen Nachfolgern noch deutlich härter und EBM-lastiger. Zwar hört man auch deutlich den Einfluß von Depeche Mode heraus (den Steve im Gegensatz zu vielen anderen Epigonen-Bands nie wirklich verleugnete), dennoch rumpelt und bollert es an allen Enden und den geneigten Schnallenschuh-Träger zieht es zur Tanzfläche.
Mit "Metalhammer" ist bereits ein And One-Klassiker (und mit dem "Vielleicht ist es so, dass..."-Spruch im Booklet ein Running Gag der Bandgeschichte) vertreten. Meine persönlichen Favoriten sind jedoch eher "Second Front", "Menschen" (mit beängstigendem Peter Lorre-Sprachsample),"Only One", "Synthetik" und "Second Voice". Leider werden die Songs gegen Ende des Albums etwas eintöniger und austauschbarer, daher knapp an der Höchstwertung vorbei.
Bewertung: 4 von 5Donnerstag, 21. Februar 2008
Buch-Rezensionen (015): Gert Prokop - Der Samenbankraub (1983)
Dieses erstmals 1983 in der DDR erschienene Buch ist die Fortsetzung von "Wer stiehlt schon Unterschenkel?" (1977).
Timothy Truckle, der kleinwüchsige Detektiv aus Chicago, ist nach der Hatz auf Leben und Tod, mit der das erste Buch endet, im UNDERGROUND abgetaucht. Von dort aus lässt er seinem als Erzähler fungierenden europäischem Bekannten auf originellem Weg Speicherkristalle mit mehr außergewöhnlichen Kriminalfällen zukommen, die aus der Zeit vor seinem Verschwinden stammen.
Wie auch der Vorgänger beschreibt "Der Samenbankraub" eine beunruhigende Zukunft in den USA des 21. Jahrhunderts. Mag man auch das eine oder andere Detail als eine typische Sicht aus dem sozialistischen Machtbereich ansehen, ist dieses Buch allerdings ganz allgemein eine sehr interessante Gesellschaftskritik und die eine oder andere Utopie, die Prokop vor mehr als zwei Jahrzehnten niederschrieb, scheint heute gar nicht mehr so abwegig.
Von all diesen Dingen einmal abgesehen sind die Detektivgeschichten um "Tiny" Truckle und seinen Computer "Napoleon" einfach spannend und amüsant zu lesen. Unbedingt beide zulegen!
Eine Kuriosität zum Schluss: Beide Bücher las ich erstmals als Jugendlicher in den 80er Jahren. Als ich später als Erwachsener zum Liebhaber guten Whiskys wurde, mußte ich beim Probieren der einen oder anderen in den Büchern erwähnten Marken immer an Timothy Truckle denken...
Bewertung: 4 von 5
Mittwoch, 20. Februar 2008
Politiksammelbestell...äh...sammelbeitrag!
Sollte Hillary Clinton jetzt nicht noch Texas und Ohio gewinnen ist der Ofen nach den erneuten (und deutlichen) Vorwahlsiegen Barack Obamas in den Bundesstaaten Wisconsin und Hawaii endgültig aus. Die Siegeserie ihres Opponenten ist schon unheimlich und für mich ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehbar. Der Hype um ihn scheint sich verselbstständigt zu haben. Stand nach Delegiertenstimmen: Obama 1301, Clinton 1239.
Lange nix mehr aus Hessen gehört, ne? Die Wahlen sind mittlerweile Wochen her und in puncto Regierungsbildung breitet sich das große Schweigen über das Land. Neueste Meldung laut "Neue Presse": Andrea Ypsilanti will sich mit den Stimmen der LINKEN zur Ministerpräsidentin wählen lassen um mit dem Amt im Rücken in einigen Monaten Neuwahlen anzustreben. Sollte sich das bestätigen, haben wir einen prima Wortbruch und das Wahlvieh bekommt einen neuen Schub für das Demokratie-Desinteresse.
Überraschende Nachricht aus karibischen Gefilden gestern: Fidel Castro will sich von allen Regierungs- und Parteiämtern zurückziehen. Nun kann man vom kubanischen Staat im Allgemeinen und der Person des "Máximo Líder" im Speziellen halten was man will, aber ein kommunistischer Führer, der nicht bis zum letzten Atemzug an seiner Machtposition klebt ist nun wirklich eine Sensation und zumindestens das nötigt mir einigen Respekt ab. Wenn wie vermutet sein Bruder Raúl den Posten übernimmt, wird sich im Karibikstaat wohl noch nichts Grundlegendes ändern, gleich gar nicht wenn die graue Eminenz noch am Leben ist, aber danach wird man sehen, wie sich gerade das Verhältnis zu den USA entwickelt.
Und noch desolate Neuigkeiten vom Balkan: das Kosovo hat sich für unabhängig erklärt und der Westen inklusive Deutschland entblödet sich nicht, dieses ohne EU-Finanztropf gar nicht lebensfähige Gebilde sofort anzuerkennen. Ich halte die Ereignisse dort unten für fatal und die Blauäugigkeit der "Sofortanerkenner"-Länder (gerade der europäischen) für beunruhigend. Spanien und Frankreich können sich schon mal freuen, wenn Basken, Katalanen und Korsen mit der "Lex Kosovo" im Anschlag auf ihr Selbstbestimmungsrecht pochen. Darüber hinaus legt man sich einmal mehr völlig unnötig mit Russland an und torpediert die fragile Demokratieentwicklung in Serbien.
Ich befürchte, allen gegenteiligen Beteuerungen der Beteiligten zum Trotz, dass sich das Kosovo in mittelfristiger Zeit an Albanien anschließen will und wird. Und dann können sich auch Mazedonien und Griechenland mit ihren grenznahen albanischen Minderheiten schon mal frischmachen...
Der Nächste ans Mikro, bitte!
Dienstag, 19. Februar 2008
DVD-Rezensionen (015): Eine Hochzeit zum Verlieben (1998)
(Cover: Amazon.de)
Romantische Komödien mag man oder eben auch nicht. Gleiches gilt für Filme mit Adam Sandler, der häufig geradezu unterirdischen Schwachsinn abliefert. Bei "Einer Hochzeit zum Verlieben" oder eben im Original "The Wedding Singer" kann man jedoch als Kind der 80er Jahre eigentlich nur gut unterhalten werden.Die Story in Kurzform: Robbie (Sandler) schlägt sich als Mietsänger auf Hochzeiten durchs Leben, träumt aber immer noch von der großen Musikkarriere. Auf einer dieser Veranstaltungen trifft er die Kellnerin Julia (herzig wie immer: Drew Barrymore). Zwar fühlen sich die beiden zueinander hingezogen, allerdings stehen sie beide selbst kurz vor der Hochzeit mit ihren eigenen - zum Teil arg unsympathischen - Partnern. Das sie sich nach vielerlei Irrungen und Wirrungen letztendlich doch kriegen, weiß man natürlich schon vorher, aber der Weg dorthin ist trotz allem recht amüsant.
Der Film bietet neben dem netten Hauptdarstellerpärchen vor allem in den Nebenrollen witzige Charaktere. Sei es Alexis Arquette als Boy George-Widergänger, Sandler-Buddy Allen Covert als bester Freund in gar schrecklichen 80er-Macho-Roben, Independent-Star Steve Buscemi als die Party schmeißender sturztrunkener Trauzeuge oder Mr. Schmolllippe himself, Billy Idol als - Billy Idol!
Das ist natürlich kein Arthaus-Kino, aber mal ganz ehrlich: Braucht man das jederzeit? Einfach zurücklehnen, den 80er-Soundtrack genießen, entspannt lächeln und die Frage der Fragen beantworten: "Ja, ich will!"
Bewertung: 4 von 5
Wenn Kassandra ruft...
Montag, 18. Februar 2008
CD-Rezensionen (014): Camouflage - Voices & Images (1988)
Das Debütalbum der Bietigheimer war meiner Erinnerung nach die allererste CD, die ich mir als DDR-Jugendlicher nach Einführung der D-Mark in meiner Gegend bei einem längst nicht mehr existierenden Versandhändler kaufte. Und knapp 20 Jahre nach der Anschaffung lässt sich konstatieren: Ich höre Camouflages Erstling immer noch gern!
Um den Jahreswechsel 1987/88 herum ging es auch dem ostdeutschen Diskobesucher wie seinem Altersgenossen im Westen. Der DJ legte mit "The Great Commandment" einen schmissigen Synthiesong auf und alles fragte sich verwundert: "Ist das was von Depeche Mode? Kannte ich ja noch gar nicht..." Das Erstaunen war tatsächlich groß, als sich endlich die für die Urheberschaft verantwortlich zeichnende Band als Produkt des Landes Baden-Württemberg entpuppte. Mit "Strangers Thoughts" wurde noch ein astreiner Nachfolger hinterhergeschoben und die Popsensation aus deutschen Landen war perfekt.
Warum also für dieses Album die volle Punktzahl? Da wären zum einen der nette Introgag mit Kichereinlage, die bekannten Hits, mit "Neighbours" eine verzeihliche Depeche Mode-Kopie ("New Dress") über das damals noch aktuelle Thema Apartheid in Südafrika, melancholische Tracks (ganz groß: "They Catch Secrets"!) und interessante Instrumentaltracks, von denen "Pompeji" ohnehin eines meiner Lieblingsstücke der Band ist. Eine mehrere Dekaden alte Platte ohne spürbare Abnutzungserscheinngen hat in meinen Augen das Prädikat "zeitlos" absolut verdient!
Bewertung: 5 von 5
Sonntag, 17. Februar 2008
Buch-Rezensionen (014): Michael Crichton - Dino Park (1990)
Ich kann mit einigem Stolz behaupten, dieses Buch weit vor der Verfilmung gelesen zu haben, damals (etwa Mitte 1991) aufgrund einer Buchempfehlung in der längst verblichenen Computerspiele-Zeitschrift Power Play.
Der Plot klang so simpel wie genial. Was, wenn man mit Hilfe der Klontechnik heute noch Dinosaurier zu Gesicht bekäme? Und: Könnte man diese dann in einer Art Ur-Zoo sicher der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen?
Ohne an dieser Stelle zuviel zu verraten: Auch Kenner der Verfilmung sollten sich die Romanvorlage einmal zu Gemüte führen. Sie ist wissenschaftlicher, spannender und hätte aufgrund des Todes einiger der Protagonisten eigentlich die Filmfortsetzungen unmöglich machen müssen. Doch wo der schnöde Mammon regiert...
Man sollte sich also von der vermeintlichen Kenntnis des Stoffes nicht kirre machen lassen. Einfach lesen und ein (fast) ganz neues Gefühl vom Dino/Jurassic Park erleben!
Bewertung: 4 von 5
Endlich!
Allerdings glaube ich nicht, dass die Hamburger das aus reiner Nächstenliebe tun. Anscheinend hat der kostenpflichtige Einzelabruf älterer Heftartikel in keinster Weise die wirtschaftlichen Erwartungen erfüllt. Eine jetzt erhöhte Anzahl von Seitenaufrufen des freien Archivs dürfte jetzt einen deutlich erhöhten Werbeerlös generieren.
DVD-Rezensionen (014): Deutschlandspiel (2000)
Dieser spannende TV-Zweiteiler behandelt im ersten Teil den Zeitraum vom Tag des 40. Jahrestages der DDR-Gründung (07. Oktober 1989) bis zum Tag des Mauerfalls (09. November 1989) und im zweiten Teil die Monate bis zur Wiedervereinigung (03. Oktober 1990). Dies alles in spannenden Spielszenen, kombiniert mit Aussagen von beteiligten Zeitzeugen.
Man kann sich hier einen guten Einblick verschaffen, wie glücklich die friedliche Revolution in der DDR ablief. Hätten sich die Hardliner im SED-Politbüro um Erich Honecker durchgesetzt, hätte es bei den Massendemonstrationen in Leipzig und anderswo auch ein gewaltsames Einschreiten der Sicherheitskräfte analog der Vorgänge in Peking 1989 geben können. Das dies alles anders ablief, gehört zu den absoluten Glücksfällen der deutschen Geschichte.
Ein erstklassiges Darstellerensemble, darunter der unvergessene Sir Peter Ustinov als feinsinnig-ironischer sowjetischer Gesandter Maximytschew, Udo Samel als Michail Gorbatschow und Lambert Hamel als Helmut Kohl lassen die zum Teil dramatischen Ereignisse dieser Geschichte schreibenden 12 Monate wieder aufleben. Teilweise sehen die Schauspieler ihren historischen Vorbildern verblüffend ähnlich, insbesondere bei Udo Schenk als Horst Teltschik ist mir das aufgefallen.
Besonders intelligent fand ich die Schwierigkeit gelöst, mehrsprachige Gesprächsrunden abzubilden: Alle Darsteller sprechen deutsch, während ihnen die dabeisitzenden Dolmetscher die entsprechende Sprache (französisch, russisch, etc.) ins Ohr flüstern. Genialer Kniff!
Bewertung: 5 von 5
Gehst Du zum Griechen wirst Du ewig riechen...
Nun sind mit einem vier Monate altem Kind die Möglichkeiten des Ausgehens naturgegeben arg eingeschränkt, aber heute wagten wir erstmals den Versuch, in Person meiner Schwiegermutter einen Babysitter zu engagieren und das nicht weit entfernte "Mykonos" (eines von zwei in Riesa existierenden griechischen Restaurants) aufzusuchen. Tja, Vorspeise und Salat bekamen wir noch problemlos hinunter, dann trudelte die Hilferuf-SMS ein: Junior schrie wie am Spieß und war nicht zu beruhigen. Also den Hauptgang einpacken lassen und im Laufschritt ab nach Hause!
Es dauerte dann eine knappe halbe Stunde unseren Nachwuchs wieder halbwegs ruhig zu bekommen, danach lauwarmes Essen aus der Styropor-Assiette - mmmhhh, lecker! *ürks*
Samstag, 16. Februar 2008
CD-Rezensionen (013): Ace Of Base - Happy Nation (1993)
Es gibt Bands, bei denen fragt man sich im Nachhinein, warum man sie mal hörenswert fand. Ace Of Base ist für mich so ein Beispiel, doch mal ehrlich: Wer wippte anno '93 nicht zu "All That She Wants" mit dem Fuß mit?
Das erste Album der Schweden kann man grob in zwei Stilrichtungen aufteilen. Zum einen der Popreggae von "All That She Wants", in dessen Stil auch "Wheel Of Fortune" und "Happy Nation" gehalten sind, die auch gleich im Erfolgsfahrwasser des Vorgängers als Singles ausgekoppelt wurden. Zum anderen Songs in einer Art Pseudo-House wie beispielsweise "Fashion Party", "Münchhausen (Just Chaos)" oder "Dancer In A Daydream", die nicht wirklich schlecht sind, aber dennoch haarscharf an der Belanglosigkeit vorbeischrammen. Einzig und allein das Instrumental "Dimension Of Depth" (das mit ein paar Camouflage-Samples herumexperimentiert) verweigert sich der Einordnung in diese beiden Kategorien.
Man kann diese Platte heute noch einmal aus Nostalgiegründen herauskramen, ob sie wirklich unbedingt in jede CD-Sammlung gehört, bleibt dem geneigten Musikfreund überlassen. Es ist schon bezeichnend, dass mir heute die "Banghra Version" von "All That She Wants" mit ihren sphärischen indischen Sounds auf diesem Album am besten gefällt. Ein Remix als stärkstes Stück - das gibt zu denken!
Bewertung: 2 von 5
Freitag, 15. Februar 2008
Buch-Rezensionen (013): Jaques Buval - Nur für Schokolade (2000)
Bücher über Verbrechen im Allgemeinen und über Serienmörder im Speziellen bergen oftmals die Gefahr, den Leser in eine voyeuristische Position zu hieven. Ich persönlich empfand "Nur für Schokolade", das Porträt des wahrscheinlich über 80fachen Mörders Leszek Pękalski, diesbezüglich als - den Umständen entsprechend - angenehm zurückhaltend.
Sehr deutlich wird hier deutlich, wie sehr unselige Lebensumstände in frühester Kindheit eine Persönlichkeit deformieren können. Pękalski, das Ergebnis einer Vergewaltigung, ohne Liebe und mit harter körperlicher Mißhandlung aufgewachsen, sieht seine grausamen Morde an Frauen, Greisen und Kleinkindern irgendwann als "normale" Art der Kontaktaufnahme an. Gerade diese Tatsache ist das eigentlich Schockierende.
Ein großer Teil des Buches widmet sich den Ermittlungsarbeiten der polnischen Polizei, die oftmals durch Schlamperei, Inkompetenz und ideologische Verblendung (analog des Falles Andrej Tschikatilo in der Ukraine) behindert wurden. Serienmörder passten nicht ins sozialistische Gesellschaftsbild und durften somit auch nicht existieren. Womöglich hätten einige der Opfer bei besserer Recherche überleben können.
Insgesamt eine spannende und schockierende Lektüre mit einem Vorwort des deutschen Stafverteidigers und Staranwalts Rolf Bossi, der auch den Kindsmörder Jürgen Bartsch vor Gericht vertrat.
Bewertung: 4 von 5
Donnerstag, 14. Februar 2008
Das Geistige kommt hier zu kurz...
DVD-Rezensionen (013): Auf Achse - Erste Staffel (1978)
Das waren für mich als ein Kind der DDR aufregende Momente, wenn man knapp jenseits des "Tals der Ahnungslosen" wohnte und jede Woche imbrünstig hoffte, dass der Empfang der ARD mit vetretbarem Bildrauschen möglich war, denn nur dann konnte man als Halbwüchsiger die ganzen Vorabendserien wie "Der Fahnder" oder eben "Auf Achse" sehen.
Auch wenn mein persönlicher Bezug zu dieser Serie erst Anfang der Achtziger mit der zweiten Staffel begann, gab es natürlich bei der Veröffentlichung keine Diskussion - das muß ich haben! Und mit kleineren Abstrichen hat sich die Entscheidung auch wirklich gelohnt.
Die interessanteren der insgesamt 13 Folgen dieser Staffel sind die in losem Zusammenhang stehenden Südosteuropa-Geschichten, die die Einführung der Figuren und die erste gemeinsame Tour von Willers (Rüdiger Kirschstein) und Meersdonk (Manfred Krug) in das zum Drehzeitpunkt noch vom Schah regierte Persien beinhaltet. Natürlich kann man bemängeln wie blauäugig die Protagonisten (die eigentlich alte Truckerhasen sein müssten) in das eine oder andere Abenteuer hineinstolpern. Aber die Bärbeißigkeit Krugs und die Lässigkeit Kirschsteins machen dieses Manko der Drehbücher mehr als wett.
Die Nordafrika-Folgen fallen im Vergleich etwas ab, versprühen aber durch die exotischen Drehorte doch einen gewissen Reiz. Jedenfalls hatte ich nach den in wenigen Tagen gesehenen DVDs sofort Lust auf mehr.
Was sofort auffällt: Der Umgangston (insbesondere Meersdonks) ist gegenüber den ausländischen Akteuren ziemlich ruppig, stellenweise sogar beleidigend. Ob das heute noch in unserer weichgespülten Political Correctness-Fernsehwelt durchgehen würde? Schwer vorstellbar...
Die Box ist sehr schön im LKW-Stil gestaltet, die DVDs als Räder zu designen verdient ein Extralob! Die Bild- und Tonqualität ist - dem Alter der Serie entsprechend - vertretbar, die Dokumentationen sind verzichtbar, runden das Paket aber schön ab. Dazu noch ein annehmbarer Preis - was will der TV-Nostalgiker mehr?
Bewertung: 4 von 5
Steht auf, wenn ihr Clintons seid... *sing*
Die Rechnung bitte!
Na denn - 490 Euro für Schloß, Batterie und Spiegelheizung. Da gibts wohl die nächsten Tage mal öfter Bratkartoffeln...
Mittwoch, 13. Februar 2008
CD-Rezensionen (012): The Beach Boys - 20 Golden Greats (1987)
Werde ich nach den meiner Meinung nach größten Pop-Songwritern aller Zeiten gefragt, fallen bei mir immer die Namen zweier Gespanne und einer Einzelperson. Denn neben Lennon/McCartney und Andersson/Ulvaeus darf sich Brian Wilson wahrlich als eines der größten Musikgenies der populären Musik bezeichnen lassen.
Auf dieser großartigen Compilation lässt sich zwar nicht das umfassende Schaffen der Beach Boys berücksichtigen, sie bietet jedoch nahezu alle Hits, die mittlerweile zu modernen Klassikern geworden sind. Ob "Surfin' U.S.A.", "Barbara Ann", "I Get Around", "Help Me Rhonda", "Sloop John B" oder "Fun, Fun, Fun" - alles drauf! Dazu noch einer der größten Songs aller Zeiten - "Good Vibrations". Kaum zu glauben, wieviele verschiedene musikalische Ideen Wilson hier in gerade mal 3 Minuten und 39 Sekunden gepackt hat. Dies alles gepaart mit perfektem Satzgesang bis in die höchsten Stimmregionen - grandios!
Der Unterschied zum heutigem musikalischen Auswurf á la Dieter Bohlen lässt sich recht gut an "Wouldn't It Be Nice" festmachen. Dieser eingängige Song ist so vollgepackt mit Arrangements und verschiedenen Harmonien, dass einem bald schwindlig wird. Besser gehts nicht!
Wem also die Hits der Kalifornier genügen wird hier bis auf wenige Ausnahmen perfekt bedient, Musikfreunde sollten zumindestens noch "Pet Sounds" und auch Brian Wilsons "Smile" im Schrank stehen haben.
Bewertung: 5 von 5
Wir warten aufs Christkind...
Tja und seitdem wartet man. Es wäre ja nicht zuviel verlangt mal Bescheid zu geben, dass es heute wieder nichts mit der Fertigstellung wird. Aber wie heißt es so schön? Servicewüste Deutschland...
Dienstag, 12. Februar 2008
Buch-Rezensionen (012): Carl Magnus Palm - Licht und Schatten, ABBA - Die wahre Geschichte (2003)
Eine Warnung vorneweg. Man muß nicht unbedingt ABBA-Fan sein, um dieses Buch zu lesen und zu mögen. Aber man sollte doch ein gewisses Interesse für Schweden, seine Geschichte und Traditionen mitbringen, denn "Licht und Schatten" ist mehr als eine simple Bandbiografie. Carl Magnus Palm, der für diese wohl umfangreichste Beschreibung der Pop-Heroen unglaublich gründlich recherchierte, lässt den Leser zunächst einmal die kompletten Biografien der vier Bandmitglieder und ihres umtriebigen Produzenten und Managers Stig Anderson der Vor-ABBA-Zeit miterleben. Dies mag im Detail vielleicht für den einen oder anderen ermüdend sein, gibt aber einen hervorragenden Einblick in das Leben im Nachkriegs-Schweden, das noch keinesfalls der Wohlfahrtsstaat heutiger Tage war.
Es ist mittlerweile allgemein bekannt, wie wenig heil die nach außen so strahlende ABBA-Welt im Grunde genommen war. Palm erzeugt durch seine einfühlsame Schilderung Verständnis für den Niedergang der beiden Ehen durch Aufnahme-, Promotion- und Tourstress. Auch wenn diese Ereignisse mittlerweile 30 Jahre zurückliegen, erzeugt es beim Leser trotzdem immer noch eine gewisse Traurigkeit, die sich gegen Ende des Buches sogar noch verstärkt, als man hilflos auf den Abgrund des Auseinanderbrechens der Band zudriftet. Aus diesem Abschnitt stammt auch die Passage des Buches, die mich am meisten berührte und die Aufnahme meines ABBA-Lieblingssongs beschreibt:
Während der Gesangsaufnahmen gegen Ende August kam im Studio eine Art Endzeitstimmung auf. Michael Tretow empfand die damalige Situation als "sehr emotional. Man hatte das Gefühl, das ist jetzt das Ende. Agnetha nahm ihren Gesang bei ausgeschalteter Beleuchtung auf. Der Song treibt mir immer noch Tränen in die Augen." Niemand wusste es zwar zu dieser Zeit, doch "The Day Before You Came" war tatsächlich ABBAs letzte gemeinsame Aufnahme.Dem ist nichts weiter hinzuzufügen. Lesenswert!
Bewertung: 4 von 5Montag, 11. Februar 2008
Kurz und knapp
Roy Scheider †
Gestern starb im Alter von 75 Jahren Roy Scheider, den ich in Filmen wie "Der weiße Hai", "Das fliegende Auge" oder "All that Jazz - Hinter dem Rampenlicht" sehr gern gesehen habe. Scheider litt seit geraumer Zeit unter schweren gesundheitlichen Problemen und starb an einer Staphylokokken-Infektion. Der Schauspieler hinterlässt Frau und drei Kinder. Zum Gedenken noch einmal die berühmte Szene aus "Der weiße Hai" mit dem legendären Satz: "We're gonna need a bigger boat..."
DVD-Rezensionen (012): Red Dawn - Die Rote Flut (1984)
Was in drei Teufels Namen mag ein ganzes Heer von Stars der 80er Jahre (Charlie Sheen, Emilio Estévez, Patrick Swayze, Jennifer Grey, C.Thomas Howell, Lea Thompson) bewogen haben, in diesem wirklich üblen, voll und ganz dem Geist der Reagan-Zeit verpflichteten Propagandaschinken von "Conan"-Regisseur John Milius mitzuwirken? Absurder und simpler kann ein Plot gar nicht gestrickt sein. Da werden die Vereinigten Staaten von finster dreinblickenden Russen und Kubanern per Fallschirminvasion überfallen (ziemliches Armutszeugnis für die größte Militärmaschinerie der Welt!), deren erstes Anliegen natürlich die sofortige Versklavung der Zivilbevölkerung ist. Nur ein Häufchen patriotischer Jugendlicher schlägt sich in die Wälder durch und liefert den kommunistischen Invasoren einen heldenhaften Guerillakampf. Die tumben Russen haben natürlich nur durch Verrat eine Chance, unseren "All American Boys & Girls" auf die Spur zu kommen...
Dieses Machwerk taugt höchstens zur Realsatire und neben "Rocky IV" als Beweis für die bizarrsten Auswüchse des Kalten Krieges. Schlimmer gehts nimmer, eines der düstersten Filmkapitel der 80er!
Bewertung: 1 von 5
Wenn wir schreiten Seit an Seit...
Samstag, 9. Februar 2008
Für Heiko
Grüße von Tina!
CD-Rezensionen (011): C.C. Catch - Super Disco Hits (1994)
Wer C.C. Catch oder Modern Talking-Veröffentlichungen der 80er erwirbt weiß im Grunde, was ihn erwartet. Die personifizierte musikalische Monotonie und grauenvolle Englisch-Phrasen made by Dieter Bohlen. Warum bekommt diese Scheibe von mir dennoch nicht die Höchststrafe?
Nun, die 80er waren das Jahrzehnt der Extended und Maxi Versions. Und bis auf das etwa dreiminütige "Hollywood Nights" findet man eben diese verlängerten Mixe auf dieser CD. Nun mag Grauen in Langform dieses nicht eben erträglicher machen, dennoch sind Alternativversionen für Musiksammler und 80er-Fans eine interessante Sache, bei mir allerdings nur als reiner Nostalgiekauf. Tanzbar sind die Songs sicher nicht mehr, dazu hat sich das allgemein übliche Tempo von Dancefloor-Musik zu sehr erhöht. So wirken die ehemaligen Tanzbodenfüller heute stellenweise zäh wie Kaugummi und scheinen mit der falschen Geschwindigkeit zu laufen.
Aus erwähnten Gründen gibt es für diese selbst von Dieter Bohlen als musikalische Resteverwertung für Modern Talking-Abfall bezeichneten Songs die zweitniedrigste Wertung. Grandios auch das bizarre Coverfoto, einem explodierten Pudel nicht unähnlich!
Bewertung: 2 von 5
Ein Veteran zieht in die Schlacht
Freitag, 8. Februar 2008
Buch-Rezensionen (011): Jerry Hopkins, Danny Sugerman - Niemand kommt hier lebend raus (1980)
Bücher über die DOORS gibt es wie Sand am Meer, Erscheinungen über Jim Morrison wahrscheinlich noch viel zahlreicher. Anscheinend fühlte sich jeder, der auch nur einen einzigen Satz mit dem charismatischen Frontmann gewechselt hatte dazu berufen, etwas in der Kategorie "Mein Leben mit Jim Morrison" zu veröffentlichen. Hier die Spreu vom Weizen zu trennen fällt echt schwer. Kann man also dieses Buch, das als eine der bekanntesten und besten Musikerbiografien aller Zeiten gilt, bedenkenlos weiterempfehlen? Ich meine: Ja!
Danny Sugerman (verstorben 2005), erst Fan und Bürogehilfe der DOORS, später Freund der Band und Manager von Ray Manzarek und Iggy Pop, beleuchtet zusammen mit Jerry Hopkins in diesem Buch ausführlich die Kindheit Jim Morrisons, seine schon früh spürbare Aufsässigkeit und sein Talent zum Poeten. Die Anfänge der Gruppe werden ebenso anschaulich geschildert wie die Enstehung ausgewählter Songs und der schleichende Niedergang bis hin zum bis heute von Geheimnissen und Legenden umrankten Tod Morrisons in Paris im Juli 1971.
Neben dem aufschlußreichen Einblick in einen legendären Teil Rockgeschichte ist "Niemand kommt hier lebend raus" (eine Zeile aus dem DOORS-Song "Five To One") eine sehr gute Schilderung der Zustände im von Rassen- und Studentenunruhen, Anti-Vietnamkriegs-Protesten und Hippiekultur geprägten Amerika der Spät-Sechziger. Unbedingt lesen und die zugehörigen CDs zur Ergänzung nicht vergessen!
Bewertung: 5 von 5
Donnerstag, 7. Februar 2008
Dieter Noll †
Erst vor kurzem hab ich an dieser Stelle meine Gedanken über mein Lieblingsbuch "Die Abenteuer des Werner Holt" aufgeschrieben.
Heute nun ist der Autor Dieter Noll im Alter von 80 Jahren in Zeuthen bei Berlin gestorben.
Danke für dieses Buch...
DVD-Rezensionen (011): Cinderella '87 (1984)
Die Firma ZYX ist nicht unbedingt als Hort des unbedingten Qualitätsfanatismus berühmt. Da werden schon mal gern CDs veröffentlicht, die eine 1:1-Übernahme von Vinyl inklusive aller Knackser enthalten. So ein minderwertiges Produkt liegt auch in diesem Falle vor. Der Kult-Vierteiler aller Teenies der 80er ist auf eine einzelne DVD gequetscht worden, die zur Krönung auch noch im billig wirkenden Slimcase steckt. Diese scheinbare Überfrachtung mit Daten überfordert so manchen DVD-Player, der dann mitten in der vierten Folge aussteigt und so den Eindruck vermittelt, ein unkomplettes Produkt erworben zu haben. Mit einiger Mühe ist es mir gelungen, den Schluß doch noch zu sehen. Er ist also enthalten, es stellt sich nur die Frage: Cui bono?
Bis zu dieser Stelle kann man dem modernen Aschenputtel-Märchen mit Bonnie Bianco und Pierre Cosso folgen, inklusive schöner Aufnahmen von Rom und poppigem 80ies-Sound.
Extras sucht man vergebens, neben den schon erwähnten Mängeln zieht das die Wertung auf großzügig vergebene 2 Punkte runter. Die Macher sollten sich an der vorbildlichen "La Boum"-Box ein Beispiel nehmen!
Bewertung: 2 von 5
Super Tuesday
Mittwoch, 6. Februar 2008
CD-Rezensionen (010): Bros - Push (1988)
Auch wenn Bros zugegebenermaßen eher die weibliche Kundschaft ansprach - es hatte schon was, das im 1987/88 über den Kanal schwappte. Drei, später nur noch zwei zugegebenermaßen unverschämt gutaussehende Typen, die nicht einfach wie die ganzen Boybands der 90er von Managern und Marketingexperten ferngesteuerte Hops- und Trällerdarbietungen draufhatten sondern Instrumente spielten.
Legt man also mal alle Vorurteile ab, die man(n) gegenüber solchen Bands vielfach hat und besieht sich dieses Album, bleibt einfach perfekt produzierte Popmusik der Spät-80er übrig, die auch aus eigener Ansicht in der DDR viele Anhänger fand, inklusive perfekt gestylten Doppelgängern.
Neben den bekannten Auskopplungen "When Will I Be Famous?", "I Owe You Nothing" und dem Tanzbodenfüller "Drop The Boy" hat es mir ganz besonders "I Quit" angetan, ein Lied, bei dem sich bei mir auch heute noch viele Erinnerungen an erste Liebe, Gefühlschaos und eine gute Zeit im Internat einstellen. Und "Cat Among The Pigeons" darf sich getrost in die Gruppe der zehn schönsten 80er-Balladen einreihen...
Bewertung: 4 von 5
Dienstag, 5. Februar 2008
Houston, wir haben ein Problem
Anruf beim Autohändler, der auf eine entladene Batterie tippt und netterweise sofort und gratis vorbei kommt. Es lebe die Mobilitätsgarantie! Nach kurzem Check die Gewissheit: Tatsächlich der Saft. Also zum ersten Mal überhaupt Starthilfe bekommen, zu einer Diagnose (schon toll heutzutage, das Auto wird einfach an den Computer angeschlossen und alles, was nicht stimmt wird angezeigt - Fluch oder Segen?) in die Werkstatt und dann eine zehn Kilometer lange Showrunde zum Aufladen - und danach ab in den Supermarkt!
Buch-Rezensionen (010): Götz Bergander - Dresden im Luftkrieg (1977/1998)
Dieses (1977 erstmals erschienene und später überarbeitete) Buch hat sich mittlerweile zum Standardwerk über eines der am heftigsten diskutierten Ereignisse des 2. Weltkriegs entwickelt - der mehrfachen Bombardierung Dresdens am 13. und 14. Februar 1945. Bergander, selbst Augenzeuge des Bombardements, bietet dem geschichtsinteressierten Leser einen weiten Einblick in die Vorgeschichte dieses Datums, so über früher erfolgte Angriffe, die Beschreibung potentieller militärischer Ziele der Stadt und die Strukturen der Dresdner Luftverteidigung. Auch dem Zeitraum bis nach Kriegsende wird ein breiter Platz eingeräumt.
Frei jeglicher Ideologie wird auf streng wissenschaftlicher Basis mit mancher Legende aufgeräumt, die diesen bis heute spürbaren Schicksalschlag für Sachsens Landeshauptstadt umgibt. Dies betrifft zum einen die Opferzahlen, die Bergander mit etwa 35.000 angibt (dies entspricht im Übrigen der offiziellen DDR-Geschichtsschreibung). Desweiteren weist der Autor aufgrund vorliegender alliierter Einsatzbefehle nach, das es im Raum Dresden keine Tieffliegerangriffe gegeben haben kann, eine Ansicht, die bis heute von älteren Dresdnern auf das Heftigste und äußerst emotional bekämpft wird.
Der in Friedenszeiten geborene Leser bekommt einen schockierenden Einblick in ein Inferno, dass uns allen und besonders ideologisch Verblendeten jeglicher Couleur (Stichwort Instrumentalisierung des alljährlichen Dresdner Gedenkens durch rechte und Bejubelung des Angriffs durch extreme linke Gruppierungen) eine Mahnung sein sollte.
Bewertung: 5 von 5
Montag, 4. Februar 2008
Unterwegs mit Kind und Kegel
Sonntag, 3. Februar 2008
Den Tod auf den Fersen
Dies ist nunmehr schon der dritte Fall. Im selben Jahr hielt ich mich noch auf der Malediven-Insel Athuruga auf, die im Dezember des gleichen Jahres von eben jenem Tsunami getroffen wurde, der weltweit insgesamt etwa 230.000 Menschenleben forderte. Die Insel wurde komplett überflutet, Opfer waren zum Glück nicht zu beklagen.
Das erste Mal, dass ich im Nachhinein schlucken mußte, geschah bei der Brandkatastrophe im Kapruner Bergbahntunnel. Nur ein Jahr zuvor war ich eben in diesem Zug. Also manchmal macht man sich schon Gedanken...
Samstag, 2. Februar 2008
DVD-Rezensionen (010): Einsame Entscheidung (1996)
Es ist im Nachhinein viel diskutiert worden inwieweit dieser Film die Attentäter des 11. September inspiriert hat. Zu klären wird das wohl nie mehr sein, es bleibt aber aufgrund der späteren historischen Ereignisse ein bitterer Beigeschmack.
Der Plot: Arabische Terroristen entführen über dem Atlantik einen vollbesetzte amerikanische Boeing 747 um einen inhaftierten Gesinnungsgenossen freizupressen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich größere Mengen Nervengas an Bord befinden, das der Anführer der Hijacker unabhängig vom Ausgang der Erpressung durch Absturz auf die US-Ostküste freisetzen will. In einer tollkühnen Aktion wird das Flugzeug in der Luft von einer Spezialeinheit heimlich geentert, mit dabei der Terrorismusexperte David Grant (Kurt Russell) und der Ingenieur Dennis Cahill (Oliver Platt). Die Uhr tickt, denn das amerikanische Festland rückt immer näher...
Nicht-Mime Steven Seagal gönnt sich und dem Zuschauer gnädigerweise nach etwa einer halben Stunde, in der man seinen einzig verfügbaren Gesichtsausdruck ertragen muß, einen spektakulären Abgang, der Rest des mit gut zwei Stunden für einen Actionfilm mit Überlänge ausgestatten Spektakels gestaltet sich aufgrund des Wettlaufs mit der Zeit und der immer wieder auftretenden Rückschläge und Schwierigkeiten hochspannend. Blickt man großzügig über einige der klaffenden Logiklöcher hinweg, bleibt ein klaustrophobisches Duell auf Hitech-Basis mit einem überzeugenden Kurt Russell, einer wie immer hinreißend ausschauenden Halle Berry und einem urkomischen Oliver Platt. Heimlicher Star des Films ist jedoch eindeutig der Shakespeare-Mime David Suchet als grandios fieser Terrorist mit durchdringend stechendem Blick.
Äußerst mau: Die DVD bietet außer dem Film, den üblichen Tonspuren und Untertiteln keinerlei Extras.
Bewertung: 4 von 5
Freitag, 1. Februar 2008
CD-Rezensionen (009): Achim Reichel - Herz ist Trumpf-Das Beste (1997)
In einer Zeit weit vor den heutigen Internet-Downloadshops legte ich mir dieses Album eigentlich nur zu, um endlich "Aloha Heya He" in meinem Besitz zu haben, das ich damals zur Beschallung diverser Parties benötigte. So kam ich ohne Absicht erstmals mit diversen Solowerken Achim Reichels in Berührung, die ich außer dem schon erwähnten Fetenkracher und dem melancholischen "Fliegende Pferde" noch gar nicht kannte.
Inwieweit diese Auswahl für das langjährige Schaffen des Hamburgers repräsentativ ist, vermag ich mangels Überblick über das Œuvre des Meisters nicht zu sagen. Ich persönlich empfinde die Qualität der Zusammenstellung etwas schwankend. Das bittersüße "Wahre Liebe" gehört neben dem kernigen "Amazonen" auf jeden Fall auf die Gewinnerseite, ebenso wie das im Greenpeace-Auftrag entstandene "Exxon Valdez" (vielleicht eine Spur zu plakativ) und "Der Spieler". Die "Regenballade" vermag auch nach 30 Jahren noch Gruselschauer zu erzeugen und die Fontane-Vertonung "Herr von Ribbeck im Havelland" macht einfach gute Laune, genau so wie man "Kuddel Daddel Du" im angesäuselten Zustand prima mitsingen kann. Die beiden Kaufhaus-Geschichten "Auf der Rolltreppe" und "Lächeln Sie doch mal (es ist Weihnachten)" gehen noch in Ordnung, mit dem Rest kann ich jedoch nichts anfangen.
Das informative Booklet beinhaltet eine kurze Anekdote zu jedem Song. So erfährt man mehr über die Hintergründe und die Enstehungszeit der vertretenen Lieder. Bei einem "Best of", das oftmals Nicht-Experten zum Kaufen animiert eine sehr lobenswerte Zugabe. Von daher einen Extrapunkt.
Bewertung: 4 von 5
Buch-Rezensionen (009): Uwe Rolli - Die unendliche Geschichte der Mayas (2002)
Ich lernte Uwe Rolli im Spätsommer 2003 auf einer Reise durch Mexiko, Belize und Guatemala kennen, wo er für eine deutsch-österreichisch-schweizerische Reisegruppe, der ich angehörte, als Reiseführer fungierte. Im Laufe der Tage kam er auf dieses Buch zu sprechen und während der doch recht langen Busetappen vertiefte mich in einen von ihm zur Ansicht verliehenen Vorabdruck.
Wer (wie ich) abseits jeglicher Religiosität und bar jedes Glaubens an übersinnliche Dinge aufgewachsen ist, wird mit diesem Buch spätestens dann sein Problem haben, wenn Uwe Rolli über seine (angeblichen) eigenen Erfahrungen mit Levitation oder dem körperlichen Eindringen in Stein berichtet. Über diese und ähnliche Ansichten entspannen sich damals vor Ort doch zum Teil recht hitzige Diskussionen. Bitte bedenken: In diesem Buch werden die derzeit allgemein von der Historikerzunft anerkannten Forschungsergebnisse über die Maya negiert und zum Teil Naturgesetze außer Kraft gesetzt. Dazu kommt ein doch recht holpriger Schreibstil, der höchste Aufmerksamkeit verlangt, beim Nicht-Esoteriker jedoch häufig Kopfschütteln und pure Ablehnung, gelegentlich allerdings sogar Heiterkeit hervorruft.
Ich bin Uwe dennoch dankbar, dass er mir Ansichten weitab jedes handelsüblichen Reiseführers nahegebracht hat, auch wenn ich sie in keinster Weise teile. Das Buch werde ich mir jedenfalls trotz alledem zur Vervollständigung meiner Reiseerinnerungen zulegen.
Bewertung: 2 von 5