Mittwoch, 1. April 2009

CD-Rezensionen (134): Elektric Music - Esperanto (1993)

(Cover: Amazon.de)

Es gibt bekanntlich einige Kraftwerk-Klone, die versuchen, den Pionieren des unterkühlten Elektroklangs im Sound und Songwriting möglichst nahe zu kommen. Dies ist oftmals albern bis peinlich und nicht näher erwähnenswert. Der Einzige, der so etwas straflos tun darf, ist Karl Bartos, von 1975-1991 selbst Mitglied des Düsseldorfer Klangkollektivs.

Zwar ist das Original nach einer endlos erscheinenden Album-Pause von 1986-2003 (das '91er Remix-Album zähle ich mal nicht dazu) wieder aktiv, aber in eben diese Funkstille stieß punktgenau 1993 Bartos mit seinem Mitstreiter Lothar Manteuffel (Ex-Rheingold). Unter Zuhilfenahme eines ganzen Arsenals von wohlvertrauten Klängen und Rhythmen sowie der Mitwirkung von Gastsänger Andy McCluskey (OMD) beim verträumten "Kissing The Machine" entstand so etwas wie das beste Kraftwerk-Album, das nicht von Kraftwerk stammt. Der Auftritt des Briten ist so etwas wie eine logische Konsequenz, beriefen sich OMD doch stets auf die deutschen Vorbilder als ihre originäre Inspirationsquelle.

Insgesamt gehen die ersten fünf Tracks deutlich eingängiger ins Ohr (mein Favorit hierbei das stark an "Musique Non Stop" erinnernde "TV") als der doch recht technoide Rest, der immerhin immer wieder durch bekannte Soundzitate aufgelockert wird. Alles in allem eine verkannte Rarität, gab es doch für "Esperanto" weder nennenswerten kommerziellen Erfolg noch ein Nachfolgealbum, da sich die Wege Bartos' und Manteuffels alsbald wieder trennten, auch wenn weitere Tonträger unter dem zum Verwechseln ähnlichen Namen "Electric Music" erschienen.

Bewertung: 4 von 5