Freitag, 17. April 2009

DVD-Rezensionen (139): WM-Klassikersammlung, Ausgabe 17 - Halbfinale 2002 BR Deutschland-Südkorea (1:0) (2006)

(Cover: Amazon.de)

Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland veröffentlichte die "BILD am Sonntag" zusammen mit dem Sammelserien-Spezialisten DeAgostini eine ursprünglich auf 30 Ausgaben angelegte, dann aber mit den hinzugefügten sieben Spielen der DFB-Elf bei der WM auf 37 DVDs erweiterte Reihe, die große Partien der deutschen Elf bei Weltmeisterschaften sowie einige Klassiker ohne deutsche Beteiligung in nicht-chronologischer Reihenfolge enthielt. Allen Scheiben war ein Begleitheft mit weiterführenden Informationen über Vorgeschichte, Hintergründe sowie statistischen Elementen wie Aufstellungen etc. beigefügt.

Auch bei dieser Scheibe rächt sich der damalige frühe Redaktionsschluß. Behauptet doch die beiliegende Dokumentation allen Ernstes, dass die deutsche Nationalmannschaft in diesem Halbfinale groß aufspielte. Setzt man das aber mit den deutschen Partien der WM 2006 in den direkten Vergleich, fällt einem sofort wieder der Begriff der Rumpeltruppe ein, die sich mit viel Glück ins Finale lavierte und erst dort ein richtig gutes (wenn dann auch letztlich erfolgloses) Spiel ablieferte.

Den Südkoreanern merkt man in den 90 Minuten vor einem entfesselten Heimpublikum (das beim Championat in Deutschland übrigens exakt die gleichen Gesänge nonstop ablieferte) doch recht deutlich an, wieviel Kraft sie ihr Heimturnier bis zu damaligen Zeitpunkt bereits gekostet hatte. Bei dieser laufaufwendigen Spielweise war nach 2 Verlängerungen in Folge irgendwann kräftemäßig nichts mehr zuzusetzen.

Jeder kennt Michael Ballacks tragische Geschichte mit zwei verpassten Finals in Folge, wohl nicht umsonst war ihm nach dem Ausscheiden in Dortmund 2006 zum Heulen zumute. Aber wie er nur vier Minuten nach seiner gelben Karte, die das Aus fürs Endspiel bedeutete, eiskalt das entscheidende Tor macht - Wahnsinn! Wie das Heft richtig erwähnt: Paul Gascoigne passierte 1990 im Halbfinale gegen Deutschland das gleiche Desaster, wonach er in Tränen ausbrach und kaum noch einen Fuß auf den Boden brachte.

Im Grunde genommen handelt es sich hier um ein recht ödes Spiel mit wenig Chancen, der später zum Spieler des Turniers gewählte Oliver Kahn mußte nur einmal richtig etwas von seinem Können zeigen. Wäre dies kein WM-Halbfinale mit ein paar dramatischen Hintergründen, hätte dieser müde Kick wohl kaum die Berechtigung, in die Klassiker-Edition aufgenommen zu werden.

Noch ein Wort zur Hymnenzeremonie: Anna Maria Kaufmann mag ja optisch nett anzuschauen sein, aber von Sopranistinnen gesungene Nationalhymnen gehen ganz und gar nicht. Und Heribert Faßbender labert wieder, wenn der Tag lang ist...

Bewertung: 2 von 5