Sonntag, 12. April 2009

CD-Rezensionen (137): Air - The Virgin Suicides (2000)

(Cover: Amazon.de)

Begleitmusik von Air durfte gleich zwei Filme der Regisseurin Sofia Coppola veredeln, einmal (als Teil eines abwechslungsreichen Soundtracks) den Oscar-prämierten Film "Lost in Translation" von 2003 und drei Jahre zuvor "The Virgin Suicides", eine Geschichte über kleinbürgerlichem Muff leidende Gruppe von vier Schwestern im Amerika der 70er Jahre.

Zwar ist das dritte Album der beiden Franzosen nicht mehr ganz so eingängig wie die beiden Vorgänger "Moon Safari" und "Premiers Symptômes", dennoch erkennt man unzweifelhaft Air. Die schwebende Leichtigkeit ist einer gewissen Düsternis gewichen, was dem Filmplot (die vier Schwestern begehen schlußendlich alle Selbstmord) auch durchaus angemessen ist. Etwas deutlicher als sonst sind die musikalischen Vorbilder ausmachbar, so lugt bei "The Word 'Hurricane'" unverkennbar Pink Floyd einmal kurz um die Ecke, "Suicides Underground" erinnert etwas an den Popol Vuh-Soundtrack zu Werner Herzogs Film "Aguirre, der Zorn Gottes". Verblüfft stellt man allerdings auch fest, wie sehr sich die Bands des Genres gegenseitig beeinflussen und ergänzen. "Empty House" würde beispielsweise perfekt auf das Goldfrapp-Debütalbum "Felt Mountain" (2001) passen.

Insgesamt erreicht dieser Filmsoundtrack die Klasse der früheren Air-Alben nicht ganz, ragt aber weit über den Durchschnitt hinaus. Anspieltips: "Playground Love" und "Dead Bodies".

Bewertung: 4 von 5