Donnerstag, 9. April 2009

DVD-Rezensionen (137): Roboter im Sternbild Kassiopeia (1974)

(Cover: Amazon.de)

Nach langem Warten war es im März 2009 endlich soweit - zwei von vielen Fans verzweifelt gesuchte sowjetische Kinder- und Jugendfilmklassiker erschienen auf DVD. Und mag mit dem Abstand der Jahre vieles überholt oder sogar befremdlich erscheinen, kommt die Nostalgieaufwallung ganz bestimmt. 

Auch wenn dieses Sequel von "Start zur Kassiopeia" (1973) durchaus für sich allein funktioniert, sollte man dennoch den ersten Film zum besseren Verständnis der Vorgeschichte nicht außer Acht lassen. 

Mittlerweile sind auf der Erde fast 30 Jahre vergangen, während die jugendliche Besatzung der "Sarja" durch einen Unfall viel schneller als geplant an ihrem Ziel im Sternbild Kassiopeia angekommen und dabei nicht gealtert ist. Während drei der Besatzungsmitglieder zu einem Erkundungsflug auf die Oberfläche des Planeten aufbrechen und dort spurlos verschwinden, wird die an Bord verbliebene Crew von einer fremden Intelligenz kontaktiert und gewarnt. Die drei Verschwundenen befinden sich in höchster Gefahr, denn mittlerweile haben Roboter die Kontrolle über den Planeten übernommen... 

Der zweite Teil ist deutlich actionlastiger und somit ungleich spannender als der stellenweise doch sehr ideologisierte Vorgänger. Zwar fährt auch hier die Logik mitunter Achterbahn (so sprechen die eigentlich durch Pfeiflaute kommunizierenden Roboter nach einer Weile nicht nur gegenüber den Menschen sondern auch untereinander in der Erdensprache - also in diesem Falle Russisch), dies ist mir jedoch tatsächlich erst als Erwachsener aufgefallen. Vielmehr können die Spezialeffekte für die frühen Siebziger durchaus überzeugen, während man den Einfluß der Zeit auf die Roboterkostüme (glanzendes Latex mit Schlaghosen!) und die stellenweise sehr psychedelische Filmmusik ebenfalls sehr gut beobachten kann. 

Insgesamt dominiert den Film die Aussage, nicht blind auf die Segnungen der Technik zu setzen, Heilsversprechungen zu misstrauen und unterdrückten Völkerschaften beizustehen. Gerade Letzteres ist natürlich ganz auf der damaligen offiziellen Staatslinie, dennoch kein zu kritisierender ethischer Anspruch. Da sich der Film auch in puncto Gewalt angenehm zurückhält, mag er für aktuelle Ansprüche und Sehgewohnheiten etwas bieder und altbacken wirken, könnte jedoch wohl auch das eine oder andere Kind der heutigen Zeit begeistern. 

Das Bild der vorliegenden DVD ist gut und aufgrund des wohl etwas besseren Ausgangsmaterials hochwertiger als das des ersten Films, der Ton liegt in Dolby Digital 2.0 vor, wenngleich ausschließlich die deutsche Tonspur enthalten ist. Als Extras gibt es nur eine aus Filmstandbildern zusammengestellte Galerie, eine Kurzbiografie des Regisseurs Richard Wiktorow und Trailer anderer in dieser Edition erschienenen Filme. Dennoch: Lohnenswert!

Bewertung: 5 von 5