Mittwoch, 15. April 2009

Nachtgedanken (036)

Heute wieder mal etwas Morbides. Die Lebensgeschichte Georg Trakls (1887-1914) ist ohnehin voll von menschlichen Abgründen und daher passt "Die Raben" sehr gut...

Über den schwarzen Winkel hasten
Am Mittag die Raben mit hartem Schrei.
Ihr Schatten streift an der Hirschkuh vorbei
Und manchmal sieht man sie mürrisch rasten.

O wie sie die braune Stille stören,
In der ein Acker sich verzückt,
Wie ein Weib, das schwere Ahnung berückt,
Und manchmal kann man sie keifen hören.

Um ein Aas, das sie irgendwo wittern,
Und plötzlich richten nach Nord sie den Flug
Und schwinden wie ein Leichenzug
In Lüften, die von Wollust zittern.