Freitag, 31. Oktober 2008

CD-Rezensionen (092): Air - Premiers Symptômes (1999)

(Cover: Amazon.de)

Ich gebe zu, ich liebe den verfrickelten Elektroniksound der beiden Franzosen. Lösten Nicolas Godin und Jean-Benoît Dunckel mit ihrem von mir eher durch Zufall entdeckten Debütalbum "Moon Safari" schon Begeisterungsstürme meinerseits aus, kann auch das aus experimentellen Frühwerken zusammengestellte "Premiers Symptômes" trotz seiner nur knapp 34 Minuten Inhalt überzeugen.

Aufgrund der nur 7 enthaltenen Tracks lohnt es sich, einmal näher auf jedes einzelne Stück einzugehen. Eröffnet wird der Reigen durch das locker groovende "Modular Mix", wie schon "Remember" vom Erstling ein sehr gut für traute Gemeinsamkeit geeignetes Stück Verführung. Das darauffolgende "Casanova 70" ist hingegen ein liebenswert-verschrobener Mix aus Seventies-Porno Chic und Bläsersätzen der gleichen Dekade. An "Professionnels" lässt sich gut der Blaupausencharakter dieser CD erkennen, diente das Stück doch als Grundlage für das traumhaft von Beth Hirsch gesungene "All I Need" auf "Moon Safari".

Bei Halbzeit darf man mit "J'ai dormi sous l'eau" gepflegt dahinschweben, diese hingetupfte Leichtigkeit macht den beiden Soundtüftlern so schnell keiner nach! "Le soleil est pres de moi" fährt das Tempo dann fast bis auf Stillstand hinunter, dazu wird die Titelzeile per Vocoderstimme deklamiert - eine eher düstere Vorstellung.

Größer könnte der Unterschied dann auch gar nicht sein, wenn "Californie" anhebt. Da funkt und groovt es, dazu wabernd-flirrende Synthieklänge und dezentes Geklampfe im Hintergrund. Das ist aber noch längst nicht alles, verändert sich der Song doch permanent. Und so endet der nur zweieinhalb Minuten lange Track dann auch in klavierbegleiteten Kunst-Meeresrauschen.

Schon ist das Ende nahe. "Brakes On" legt erst einmal mit einem in Watte gepacktem "The Prodigy"-Beat los, um dann mit allerlei verschwurbelten und zum Teil dissonanten Elektronikkram in die Gehörgänge zu kriechen. Nicht übel!

Es liegt in der Natur der Sache, dass diese bunte Wundertüte nicht ganz so kompakt und eingängig daherkommt wie andere Werke der Band. Daher reicht es nicht ganz zur Spitzenwertung. Besser als so manch schnöde Neuveröffentlichung des Musikmarktes ist es aber allemal!

Bewertung: 4 von 5