Dienstag, 7. Oktober 2008

Buch-Rezensionen (082): Guido Knopp - Hitlers Krieger (1998)

(Cover: Amazon.de)

Vergleichbar dem zweiten "Hitlers Helfer"-Band krankt auch dieses Guido Knopp-Buch an einer unverständlichen Auswahlmethodik der in Kurzbiographien beschriebenen Personen. Eine repräsentative Schilderung führender deutscher Militärs des Dritten Reiches sieht sicherlich anders aus. So hätte der im ersten "Helfer"-Buch vertretene Großadmiral Karl Dönitz als Oberbefehlhaber der Kriegsmarine und Verantwortlicher für den U-Boot-Krieg eindeutig in diese Ausgabe gehört, sein für nur wenige Tage ausgeübtes Amt als Staatsoberhaupt nach Hitlers Selbstmord, das - geschichtlich eher bedeutungslos - wohl zu seiner Verwendung in erwähntem Buch führte, ist da eher zu vernachlässigen.

Desweiteren waren Ernst Udet und Wilhelm Canaris, bei allem Interesse für ihre äußerst widersprüchlichen Lebensläufe eher Randgestalten in der Militärmaschinerie des Nazistaats. Ginge es allein um Udets Funktion im deutschen Rüstungsapparat, hätte eher sein ungleich mächtigerer Nachfolger Erhard Milch Berücksichtigung finden müssen. Canaris hingegen würde, allen biografischen Brüchen zum Trotz, eher in ein Werk über den Widerstand gegen das NS-Regime passen.

So fehlen zahlreiche Namen, die für das militärgeschichtliche Verständnis unverzichtbar sind. Angefangen von Alfred Jodl als Chef des Wehrmachtführungsstabes im Oberkommando der Wehrmacht über Heinz Guderian als einer der bekanntesten Generäle der Wehrmacht bis hin zu Gerd von Rundstedt oder auch Radikale wie Ferdinand Schörner.

Erneut hat man das Gefühl, einfach nur geschichtliches Fast Food genossen zu haben, von einem Buch, das sich mit solch einem leidvollen Thema beschäftigt, erwarte ich einfach mehr Fundiertes.

Bewertung: 3 von 5