Mittwoch, 22. Oktober 2008

Buch-Rezensionen (087): Jules Verne - Ein Kapitän von 15 Jahren (1878)

(Cover: Amazon.de/j-verne.de)

Beim Thema "Jules Verne" denkt man in der Regel an eine Handvoll seiner bekanntesten Romane, seien es jetzt "20 000 Meilen unter dem Meer" oder auch "In 80 Tagen um die Welt". Es lohnt sich aber durchaus, dem Meister der phantastischen Literatur weitere Aufmerksamkeit zu widmen, finden sich doch auch im Werk Vernes spannende Abenteuergeschichten, die nicht auf visionären Erfindungen oder spektakulären Reisen zum Mond oder in die Tiefen der See handeln.

Das 1878 erschienene "Ein Kapitän von fünfzehn Jahren" ist solch ein Buch. Erzählt wird die Geschichte des Schiffsjungen Dick Sand, der nach einem Unglück, bei dem nahezu die gesamte Besatzung des Walfangschiffs "Pilgrim" stirbt, das Kommando und die Verantwortung über das Schiff und seine Passagiere, zu denen auch einige aufgenommene Schiffbrüchige gehören, übernehmen muß.

Nach eine langen Irrfahrt durch einen Sturm landen sie an einer unbekannten Küste, die sie zunächst für Südamerika halten. Doch alles kommt anders und auch der zwielichtige Schiffskoch Negoro scheint dabei eine Rolle zu spielen...

In diesem Roman geht es sehr handfest zur Sache, diverse Todesopfer inklusive. Verne schrieb seine Bücher ohnehin nicht als Jugendliteratur, zu der sie sich im Laufe der Zeit entwickelten. Natürlich ist der Sprachstil ein anderer, als er heute in Abenteuerromanen üblich ist, dennoch lohnt es sich, den Klassikern erneut eine Chance zu geben.

Noch eine Anmerkung zum Schluß: Interessanterweise verwendeten die Autoren des nach einer anderen Verne-Erzählung entstandenen ZDF-Vierteilers "Zwei Jahre Ferien" (1974) die Figur des Dick Sand für ihre TV-Produktion. Auch im Film ist er ebenfalls der Einzige an Bord, der über seemännische Erfahrung verfügt und somit eine gewisse Führungsrolle einnimmt. Ansonsten haben die Stoffe nichts gemeinsam.

Bewertung: 5 von 5