Donnerstag, 2. Oktober 2008

DVD-Rezensionen (081): Frau Holle (1963)

(Cover: Amazon.de)

Dieser Film unterscheidet sich grundlegend von anderen DEFA-Märchenproduktionen. Mit einer stark zurückgefahrenen Optik wird das Märchen zum Kammerspiel reduziert, ohne jedoch an Charme einzubüßen. Quietschbunte Kulissen, jederzeit als künstlich zu erkennen, atmen ganz mächtig den Geist der 60er Jahre, da kommt fast ein Hauch von Pop-Art auf...

Natürlich liegt "Frau Holle" ganz auf der DDR-Ideologielinie. Sei fleißig, sei hilfsbereit und freundlich. Nur: das gibt die Vorlage der Gebrüder Grimm nun einmal so vor. Von daher läuft dieser oftmals geäußerte Vorwurf ins Leere.

Der Film ist gut besetzt, Karin Ugowski durfte ihren zahlreichen Prinzessinnenrollen auch noch eine bezaubernde Goldmarie hinzufügen, Mathilde Danegger gibt eine gütige Frau Holle und Elfriede Florin die wahrhaft garstige Stiefmutter. Heimlicher Star des Films ist jedoch Katharina Lind als Pechmarie, vom Lustigkeitsfaktor allenfalls noch mit Inna Tschurikowa als "Marfuschka" in "Abenteuer im Zauberwald" zu vergleichen.

Im Gegensatz zu vielen anderen Icestorm-Produktionen ist die Bildqualität hier recht gut und der Ton wartet immerhin in Stereo auf. Auch dies hat man alles schon viel schlechter gesehen. Bleibt die Empfehlung für einen kindgerechten Märchenklassiker abzugeben, der auch nach 45 Jahren noch zu unterhalten vermag.

Bewertung: 5 von 5