Montag, 20. Oktober 2008

Buch-Rezensionen (086): Raymond F. Toliver, Trevor J. Constable - Holt Hartmann vom Himmel! (1970)

(Cover: Amazon.de)

Dieses Buch ist alles, nur keine ernstzunehmende Fliegerbiographie. Ein pathetisches Heldenverehrungsbuch, politisch stellenweise höchst bedenklich, in literarisch äußerst mäßigem Stil.

Kaum zu glauben, dass ein qualitativ so mangelhaftes Buch wie "Holt Hartmann vom Himmel!" inzwischen über 60 (!) Auflagen erlebt hat. Dies mag mangelnden Alternativen geschuldet sein, gibt es doch keine wirklich sachlich-stimmige Biographie über den wahrscheinlich erfolgreichsten Jagdflieger aller Zeiten. Schilderungen von Lebensläufen gehen immer dann schief, wenn der Autor die nötige kritische Distanz zur beschriebenen Person vermissen lässt. Selbst über ein Jahrtausendgenie wie Albert Einstein erwartet man einfach mehr als pure Lobhudelei und das gilt auch oder gerade besonders für Militärs! Spannende Schilderungen von Luftgefechten machen noch lange kein gutes Buch aus.

Das es sich bei "Holt Hartmann vom Himmel!" um ein Werk nicht-deutscher Autoren handelt, macht die Sache nicht besser. Eher spricht eine befremdliche Bewunderung in teilweise infantilem Schreibstil aus dem Großteil des Buches. Das hinter jedem "Luftsieg" menschliche Schicksale auf allen Seiten der beteiligten Kriegsparteien stehen, wird sträflich vernachlässigt.

So bleibt ein zweifelhafter Beigeschmack zurück. Bei aller Würdigung fliegerischer oder militärischer Glanzleistungen ist ein solches Buch allenfalls Futter für das falsche Klientel. Eine wissenschaftliche Neuannäherung an die Geschichte Erich Hartmanns wäre dem 1993 verstorbenen Fliegerass zu wünschen.

Bewertung: 2 von 5