Sonntag, 8. Februar 2009

CD-Rezensionen (120): Erasure - The Innocents (1988)

(Cover: Amazon.de)

Braucht man ein ordentliches Soundbeispiel für den die 80er beherrschenden Synthiepop, darf man ruhigen Gewissens zu dieser von Stephen Hague produzierten Platte greifen. Gleiches gilt für den Fall, ein typisches Exemplar eines Erasure-Outputs zu benötigen. Denn, so bedauerlich dies oftmals ist, besonders weiterentwickelt hat sich Vince Clarke, seines Zeichens Studiotüftler der beiden Briten, bis auf wenige Ausnahmen nicht.

Und so finden sich auf "The Innocents" gleich mehrere Tracks, die jeden "Best of the 80s"-Sampler zieren würden. Dennoch greift dieser Ansatz zu kurz, lohnt es sich doch ungemein, einmal abseits der Singlehits "Ship Of Fools", "Chains Of Love und "A Little Respect" zu stöbern. Meine persönlichen Favoriten dabei "Imagination" mit seinem beschwingt-vorwärtstreibendem Rhythmus und die herzzerreißende Ballade "When I Needed You". Selbst dem Ike & Tina Turner-Hit "River Deep, Mountain High" von 1966 vermag Vince Clarke - allem Phil Spector-Bombast des Originals zum Trotz - noch ganz neue Seiten abzugewinnen. Stimmakrobat Andy Bell ist dabei hörbar in seinem Element.

Der einzige Totalausfall des Albums ist das belanglose und uninspirierte Instrumental "Sixty-Five Thousand", dafür gibt es Abzug. Schade eigentlich, trübt es doch den originellen Gesamteindruck der CD (u.a. einige Textpassagen auf Deutsch bei "Witch In The Ditch") beträchtlich. Nichtsdestotrotz eines der herausragenden Pop-Alben seiner Zeit und Erasure mitten in der Hochphase ihres kommerziellen Erfolgs.

Bewertung: 4 von 5