Dienstag, 17. Februar 2009

Buch-Rezensionen (123): Die Abenteuer des jungen Indiana Jones - Felder des Todes, Verdun, 1916 (1992)

(Cover: Amazon.de)

Der TV-Serie "Die Abenteuer des jungen Indiana Jones" von George Lucas war leider kein großer Erfolg beschieden, kollidierte sie doch gründlich mit den Vorlieben des gemeinen Action-Fans. Die Idee, den zum damaligen Zeitpunkt aus drei Kinofilmen bekannten Helden in dessen Kindheit und Jugend an verschiedenen Schauplätzen mit berühmten Personen der Zeitgeschichte zusammentreffen zu lassen, war eine hochinteressante Geschichtsstunde, die das Spezialeffekte-Spektakel erwartende Publikum leider komplett verschmähte. Mit Umschneiden ganzer Folgen wurde versucht, am Ergebnis herumzupuzzlen - vergeblich. Dennoch wird "The Young Indiana Jones Chronicles", so der Originaltitel, für mich als Geschichtsinteressierten immer eine meiner Lieblingsserien bleiben.

Zum deutschen TV-Start beim Sender SAT.1 erschienen im Jahre 1992 im VGS-Verlag diverse Buchveröffentlichungen mit dem nacherzählten Inhalt einzelner Folgen.

Die Folge, die als Vorlage des Buches dient, ist eine der stärksten und beklemmendsten der ganzen Serie. Schauplatz ist das Schlachtfeld von Verdun während der sich über das fast komplette Jahr 1916 hinziehenden Kämpfe zwischen deutschen und französischen Truppen, die insgesamt etwa 317 000 Todesopfer forderten. Young Indy, unter falschem Namen in die belgische Armee eingetreten, wird als Kradmelder eingesetzt und gerät in ein moralisches Dilemma, als er einen in seinen Augen sinnlosen Befehl für einen erneuten selbstmörderischen Angriff auf die deutschen Stellungen überbringen soll...

Das Schlachten in der "Blutmühle" Verdun wird hier eindrucksvoll dargestellt, ohnehin wurde für diese Serie ein bis dahin für das Fernsehen unbekannter Materialaufwand betrieben. Die historischen Figuren der französischen Generäle Robert Nivelle und Philippe Pétain in all ihrer gegensätzlichkeit werden näher beleuchtet. Interessant ist, dass Letzterer von den Autoren in Schutz genommen wird, ein Urteil das Pétain aufgrund seiner Kollaboration mit den deutschen Besatzern ab 1940 bei eher wenigen Franzosen genießen dürfte.

Interessant ist dieses Buch, wie auch die anderen wenigen erschienenen aufgrund des Fakts, dass hier die einleitenden und abschließenden Passagen mit dem über 90jährigen Indiana Jones noch enthalten sind. Szenen, die dem späteren Umschnitt der Serie zum Opfer fielen und nur bei der Erstausstrahlung zu sehen waren.

Bewertung: 5 von 5