Mittwoch, 25. Februar 2009

DVD-Rezensionen (125): Harry Potter und der Orden des Phoenix (2007)

(Cover: Amazon.de)

Ein typisches Dilemma der Harry Potter-Verfilmungen war immer die Notwendigkeit zur Kürzung des Vorlagenstoffs. Ganz extrem mußte dies nun beim umfangreichsten Potter-Band geschehen, dem für mich zweitbesten Buch der Reihe. Die Frage nun: Hat es dem Endprodukt geschadet?

Beginnen wir zunächst mit den positiven Aspekten von David Yates' Film. Selbstverständlich hat die CGI-Abteilung wieder ganze Arbeit geleistet und eine beeindruckende Optik mit gigantischen Effekten erschaffen. Dies natürlich in glasklarer Bildqualität. Dazu rumst und knallt es aus allen Rohren, so das auch die Heimkinoanlage gut gefordert wird. An den technischen Qualitäten von "Harry Potter und der Orden des Phoenix" gibt es jedenfalls nichts zu löten, so muß einfach modernes Popcorn-Kino aussehen. Wie die Macher den mit großem Knall zelebrierten Abgang der Weasley-Zwillinge aus der Hogwarts-Schule inszenierten, lässt einen doch begeistert "Chapeau!" rufen.

Deutlich schlechter sieht es dann schon im schauspielerischen Geschehen aus. Ich gebe zu, dass ich durch das von Rufus Beck grandios gestaltete Hörbuch vorgeprägt war. Dieser verwandelte die neue Schulleiterin Dolores Umbridge in einen dermaßen verabscheuungswürdigen Charakter (mit österreichischem Dialekt!), dass Imelda Staunton dagegen nur wie eine komplette Fehlbesetzung wirkt. Viel zu lieb, viel zu harmlos, viel zu unglaubwürdig. Die innerliche Empörung, die sich beim Buch einstellte geht hier völlig flöten.

Desweiteren wurde der zum Mitfiebern zwingende Handlungsstrang der heimlichen Übungsstunden von "Dumbledores Armee" dermaßen radikal eingedampft, dass er wie ein zum Zeitvertreib erfundenes Teekränzchen gelangweilter Internatsschüler wirkt. Der Showdown im Zaubereiministerium hingegen ist zwar optisch imposant in Szene gesetzt, leidet aber unter krassen Fehlern (fliegende Todesser) und einer seltsamen Distanziertheit. Das, was diese Passage im Buch zum "Pageturner" machte, fehlt hier nahezu komplett, schade um die verpasste Gelegenheit.

Hinzu kommt, dass für meinen Geschmack alles etwas zu sehr auf den Hauptprotagonisten zugeschnitten wurde. Die Nebendarsteller sind sehr in den Hintergrund gedrängt, was gerade im Falle der ideal besetzten Evanna Lynch als Luna Lovegood sehr bedauerlich ist.

Was bleibt? Ein sicherlich unterhaltsamer Film, der keine Katastrophe ist. Dennoch wird er seiner literarischen Vorlage nicht gerecht, die dem Interessierten doch sehr ans Herz gelegt wird.

Bewertung: 3 von 5