Freitag, 13. Februar 2009

DVD-Rezensionen (122): Stadt der Engel (1998)

(Cover: Amazon.de)

Dieser Film hat als Remake das übergroße Problem, an seiner Vorlage "Der Himmel über Berlin" gemessen zu werden. Und versucht sich Hollywood an einer Adaption einer Arthaus-Produktion, wie das ein Wim Wenders-Film nun einmal ist, stürzt sich natürlich das Feuilleton und das entsprechende Klientel mit Häme und Verrissen auf das Resultat.

Dabei sollte man beiden Filmen doch eine friedliche Koexistenz gestatten. Die deutsche Ausgabe mit Bruno Ganz, Solveig Dommartin und Otto Sander für den Intellekt, die US-Version dafür ein wenig mehr für's Herz. Ich kann mit beiden - je nach Stimmungslage - prima leben.

Das heißt freilich nicht, es hier mit einem sehr guten Film zu tun haben. Pluspunkte, wie spektakuläre Kamerafahrten über das von für die Menschen unsichtbaren Engeln bevölkerte Los Angeles, werden wieder aufgehoben durch eine doch recht mäßige Darstellerleistung Nicolas Cages, der den von Zweifeln, ihm bisher unbekannten Gefühlsaufwallungen und Sinnsuche geplagten Engel Seth durch seinen permanenten leidenden Dackelblick eher unfreiwillig komisch gestaltet. Bei so einer interessanten Rolle mit all ihren Brüchen erwarte ich ein wenig mehr Handwerk. Meg Ryan ist (wie immer) herzallerliebst, darf aber überwiegend mies frisiert im Schlamper-Freizeitlook durch die Kulissen huschen.

Der Film ist vielleicht einen Tick zu lang, dadurch ziehen sich manche Szenen wie Gummi und die Spannung leidet. Das Gefühl regiert zwar, schrammt aber noch deutlich am Kitsch vorbei. Dies ist nunmal ein Film für den gemeinsamen Pärchenabend auf der Couch, da spricht überhaupt nicht dagegen. Empfindsame Naturen sollten freilich die Taschentuchpackung bereitlegen.

Die Bildqualität der DVD ist ordentlich, aber nicht überragend, der Ton allerdings sehr leise und beschränkte sich trotz 5.1 überwiegend auf die vorderen Boxen. Aufgrund des Genres aber verschmerzbar. Dennoch für technische Mängel etwas Abzug.

Bewertung: 3 von 5