Dienstag, 6. Mai 2008
Buch-Rezensionen (038): Cajus Bekker - Angriffshöhe 4000 (1964)
Es gab eine Zeit in der ich mir ohne jegliches System und bar jeder Vorabinformation so ziemlich jedes verfügbare Buch zur Geschichte des Luftkriegs angeschafft habe. Erst nach der Lektüre konnte man das Gelesene dann einordnen und werten. So stellten sich einige doch recht unterschiedliche Wahrnehmungen über die in der Bundesrepublik veröffentlichte Erinnerungsliteratur ein, deren Ambivalenz man bei "Angriffshöhe 4000" recht gut beobachten kann.
Zunächst: Dieses Buch fesselt. Es ist eingängig und spannend geschrieben und enthält eine Fülle von unterschiedlichen Informationen zu Flugzeugen, Piloten und diversen Luftoperationen des zweiten Weltkriegs, sei es die Einnahme des belgischen Forts Eben-Emael 1940, die verlorene Luftschlacht um England im gleichen Jahr oder die unter verheerenden Verlusten erfolgte Einnahme Kretas 1941. Auch erfuhr ich durch dieses Buch erstmals von der "schräge Musik" genannten Abwehrbewaffnung der deutschen Nachtjäger. Reduziert man also "Angriffshöhe 4000" auf seinen reinen Unterhaltungswert, verdient es sicherlich gute Noten.
Aber: Ein immer wieder gemachter Fehler von Literatur dieser Art ist das komplette Ausblenden der politischen Hintergründe. Ich erwarte sicherlich keine umfassende zusätzliche Erläuterung der Mechanismen des Dritten Reichs. Aber hier ging es nicht um ein paar "tollkühne Männer in ihren fliegenden Kisten", wie das Buch oftmals zu suggerieren versucht sondern um einen mörderischen Krieg, der auch und gerade auf Seiten der beteiligten Luftstreitkräfte zu verheerenden Kriegsverbrechen geführt hat. Über politische Entscheidungsträger oder Hintergründe erfährt man hier so gut wie nichts, ein Grundton der Heroisierung überdeckt diese Notwendigkeit mit einem schalen Beigeschmack.
Letztendlich muss jeder Leser seine eigene Haltung zu vorliegendem Buch selbst finden, kontroverse Ergebnisse dürften dabei vorprogrammiert sein.
Bewertung: 3 von 5
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