Donnerstag, 8. Mai 2008

Buch-Rezensionen (039): Lene Gammelgaard - Die letzte Herausforderung (1999)


(Cover: Amazon.de)

Über die Tragödie am Mount Everest im Mai 1996 sind mehrere Bücher erschienen, von denen "In eisige Höhen" von Jon Krakauer sicherlich das bekannteste und kommerziell erfolgreichste ist. Die Dänin Lene Gammelgaard war zahlende Kundin in Scott Fischers "Mountain Madness"-Expedition, während Krakauer zum Team des konkurrierenden Unternehmens "Adventure Consultants" des Neuseeländers Rob Hall gehörte. Da beide Gruppen Todesopfer zu beklagen hatten, kann man die vorliegenden Bücher durchaus miteinander vergleichen.

Zeichnet sich Krakauers Bestseller noch durch eine umfassende Schilderung der Vorgeschichte des Geschehens, der Reise ins Basislager und den vorbereitenden Akklimatisationstouren aus, die darüber hinaus noch beide Teams berücksichtigt, hat man es hier mit einer rein egobezogenen Geschichte zu tun. Ich will die erste Dänin, die erste Skandinavierin auf dem Gipfel sein, ich will mir etwas beweisen, ich will das schaffen, ich, ich, ich. In diesem Stil setzt sich das Buch seitenlang fort.

Die eigentliche Dramatik der Ereignisse am 10. und 11. Mai 1996 ist jedoch recht ordentlich umgesetzt. Lene Gammelgaard erreichte den Gipfel des Everest und geriet mit mehren anderen Bergsteigern beim Abstieg in einen heftigen Schneesturm und verlor die Orientierung. Mit viel Glück überlebte sie, während andere aus dieser verirrten Gruppe starben oder nur mit schwersten Erfrierungen überlebten.

Insgesamt bleibt nach der Lektüre ein unbefriedigendes Gefühl zurück. Zur Vervollständigung des Wissens um die Everest-Tragödie sicherlich geeignet, als alleinstehende Quelle aber völlig unbrauchbar. Ein Stück Erinnerungsliteratur, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Bewertung: 2 von 5