Samstag, 8. März 2008

Buch-Rezensionen (020): Lothar-Günther Buchheim - Die Festung (1995)


(Cover: Amazon.de)

Die Fortsetzung von "Das Boot" erschlägt den Leser fast mit seinem Umfang. Das ich es trotzdem innerhalb zweier Urlaubswochen las, ist für mich ein Beweis für die Qualität des Buches - geschichtliches und technisches Interesse vorausgesetzt.

Der 2007 verstorbene Lothar-Günther Buchheim vermischte auch in diesem Buch autobiographische und fiktionale Geschehnisse. Der Roman beginnt im Frankreich des Sommers 1944 unmittelbar vor dem Zeitpunkt der allierten Landung in der Normandie. Der Kriegsberichterstatter Buchheim wird nach einem Aufenthalt in Berlin an die Invasionsfront beordert und erlebt dort den unaufhaltsamen Vormarsch der gegnerischen Truppen. Aus der eingeschlossenen Festung Brest wird der Ich-Erzähler auf einem völlig überfüllten U-Boot nach Süd-Frankreich evakuiert, von wo aus er sich per LKW nach Deutschland durchschlägt, immer in der Gefahr, von alliierten Tieffliegern angegriffen zu werden.

Auch wenn sich Buchheim gelegentlich in allzu ausführlicher Beschreibung noch geringfügigster Details verliert, bekommt der Leser die gesamte Hoffnungslosigkeit in Zeiten eines Krieges vermittelt, der noch fast ein ganzes Jahr toben und zahlreiche Opfer fordern wird. Der Einsatz der Terrorwaffe Fi 103 (V-1) wird ebenso beschrieben wie die katastrophalen Zustände auf dem Flucht-U-Boot, das sich wegen der zum damaligen Zeit schon weit fortgeschrittenen Aufspürmethoden nur noch im getauchten Zustand fortbewegen kann.

Nimmt man dieses Buch als authentische autobiographische Erzählung an, wäre sicherlich die im Rückblick beschönigende Selbstdarstellung der Person Buchheims zu bemängeln, sieht man es allerdings als Roman mit wahren Elementen, weiß "Die Festung" zu überzeugen. Also: keine Angst vor dicken Büchern!

Bewertung: 4 von 5