Samstag, 23. August 2008

DVD-Rezensionen (064): Die purpurnen Flüsse (2000)

(Cover: Amazon.de)

Diesen französischen Thriller zu bewerten erweist sich als eine knifflige Aufgabe, die eine im Voraus zu stellende Frage zur Grundbedingung erhebt: Kenne ich die Buchvorlage von Jean-Christophe Grangé

Falls nicht, bekommt man einen spannenden Film geboten, der vor allem von seinen grandiosen Landschaftsaufnahmen der französischen Alpen und seinen beiden Hauptdarstellern, dem wie immer bärbeißig-coolen Jean Reno als Kommissar Pierre Niémans und dem lässigen Haudrauf Vincent Cassel als Inspektor Max Kerkerian, lebt. Spannende, abstoßende und gruslige Momente steigern sich zu einem furiosen Finale, das den Zuschauer allerdings etwas ratlos und unbefriedigt mit vielen Fragen zurücklässt. 

Hat man jedoch den dem Film zugrundeliegenden Roman gelesen, wird man richtig ärgerlich. Nicht nur, dass aus dem im Buch neben Niémans agierenden arabischstämmigen Kommissar Karim Abdouf plötzlich ein Max Kerkerian wurde, auch die Hauptverantwortlichen der Verschwörung wurden abgeändert und das Ende komplett durch ein anderes, massiv unglaubwürdigeres, ersetzt. Das ein Film eine Romanvorlage straffen muß, ist wohl unvermeidlich, die beispielsweise Kommissar Niémans verfolgenden Ermittlungen wegen Totschlags an einem englischen Hooligan sind für die eigentliche Handlung ohnehin nicht von Belang. Doch verwirren diese Kürzungen, Unterschlagungen und zum Teil sinnentstellenden Änderungen den Zuschauer nur, anstatt ihm das Geschehen verständlich zu machen. 

Ich persönlich habe zuerst den Film gesehen, um erst Jahre später das grandiose Hörbuch mit Jean Renos deutscher Synchronstimme Joachim Kerzel zu genießen. Daher rekrutiert sich meine Bewertung des Films aus einer Vorher/Nachher-Betrachtung. Film ohne Kenntnis der Buchvorlage: 4 Punkte. Film mit ebendiesem Wissen: 2 Punkte. Macht gesamt 3 Punkte.

Bewertung: 3 von 5