Donnerstag, 21. August 2008

CD-Rezensionen (063): Deine Lakaien - Deine Lakaien (1986)

(Cover: Amazon.de)

Über Deine Lakaien, heute fest in der deutschen und internationalen Dark Wave-Szene verankert, kann man mit Sicherheit sagen, dass sie ihrer Zeit weit voraus waren. Denn hört man sich das Debütalbum des Ausnahmesängers Alexander Veljanov und des klassisch ausgebildeten Multiinstrumentalisten Ernst Horn heute einmal an, stellt man zwar fest, dass sich die Musik trotz ihrer avantgardistischen Klänge sehr gut in die Reihe heutiger Vertreter dieser Sparte einfügt, aber eines sollte keinesfalls vergessen werden: Wir reden hier über eine Platte aus dem Jahre 1986!

Da sowohl "Colour-ize" als auch "Love Will Not Die" heute einen gewissen Kultstatus genießen, steigt man praktisch mit einem gerüttelt Maß an Legende in dieses Album (damals in einer Auflage von 500 Stück im Eigenverlag erschienen) ein. Sind diese beiden Stücke noch genehmes Tanzbodenfutter für den geneigten Schwarzkittel, wird es mit "Nobody's Wounded" zum ersten Male richtig avantgardistisch. Veljanov erreicht zwar noch nicht das ihn heute einzigartig machende warme Timbre seiner Stimme, aber die ploppenden, klirrenden und verstörenden Sounds heben diesen Track ganz weit über die anderen dieses Albums heraus.

"Mirror Man" hämmert ordentlich aufs Blech und der Mann mit den toupierten Haaren gibt zu düsteren Hintergrundklängen einen schräg-fiesen Sprechgesang zum Besten. Bei "The Dive (Let Me)" dröppeln und wabern die Synthie-Klänge nur so aus den Boxen, ein paar davon meine ich auch auf Anne Clarks Album "Changing Places" (1983) ausgemacht zu haben.

"Fashion, Passion And Pigaches" wiederum stürmt fast schon im EBM-Tempo voran, auch hier ist die Vielfalt der verwendeten Sounds schier überwältigend. Soviel Abwechslung war selten, gerade so manche heutigen Elektronik-Recken könnten sich in ihrer immer wieder gleichen musikalischen Inzucht mal ein Beispiel daran nehmen! "Wasted Years" ist wieder ein sehr schön geeigneter Song für den nächsten Wave-Tanztee und "Bells Of Another Land" bildet mit seiner feierlichen Grundstimmung einen würdigen Abschluß für diese tolle CD.

Alles auf diesem Album ruft laut "Kult!", von daher - volle Punktzahl!

Bewertung: 5 von 5