Samstag, 9. August 2008

Olympia naja...

Nun sind sie also eröffnet, die wohl umstrittensten Olympischen Spiele seit Berlin 1936. Aufgrund dieses SPIEGEL-Artikels habe ich im dortigen Forum Folgendes geschrieben:

Ich bin an für sich ein begeisterter Zuschauer bei Eröffnungs- und Schlußfeiern. Arbeitsbedingt habe ich mir erst eben die ARD-Wiederholung angesehen und aller Gigantomanie zum Trotz hat mich dieses Event bis auf wenige Momente kalt gelassen. Das war Publikumsüberrumpelung durch schiere Masse, in ihrer gedrillten Perfektion kalt wie eine Las Vegas-Show.

Nette und berührende Gesten wie ein Kind, das das verheerende Erdebeben überlebte neben dem chinesischen Fahnenträger mit einlaufen zu lassen, wurden sofort durch Widerwärtiges wie Soldaten, die im Stechschritt die olympische Flagge tragen, konterkariert. Da wehte wirklich ein eiskalter Hauch von 1936 durchs Stadion. Das sich ein Großteil des westlichen Publikums nicht so dreist einfangen ließ, verrieten die hilflos wirkenden Vorklatscher auf den Tribünen. Nicht jeder möchte sich zur Staffage einer Propagandashow machen lassen.

Frau Maischberger fand ich fahrig und unvorbereitet, allerdings glänzte sie in der Nachbetrachtung jetzt eben durch einige sehr kluge Sätze. Sie sollte eben doch bei dem bleiben, was sie anerkanntermaßen kann.

Fazit: Ich habe schon Eröffnungsfeiern gesehen, die kleiner, billiger und weniger perfekt waren. Dennoch haben sie mich teilweise zu Tränen gerührt. Davon war Peking 2008 meilenweit entfernt, Sydney bleibt, trotz des durchaus eindrucksvollen letzten Abschnitts des Fackellaufs, unerreicht!