Mittwoch, 27. August 2008

Polit-Blabla

Ich hab mich mal wieder im SPIEGEL-Forum zu Wort gemeldet. Anlass? Dieser Artikel.

Seine Verwunderung über diese Sendung hat der Autor des Artikels wohl exklusiv. Denn es sind nicht nur die "weisen Alten", deren Meinung so ganz anders ist als der allgemeine Medienkontext.

Ich habe in den letzten Tagen und Wochen per Podcast einige Call-In-Sendungen diverser Radio- und TV-Sender (BR, WDR, ARD-Presseclub etc.) gehört. (Wahrscheinlich untertriebene) 75% der Anrufer kritisierten einerseits die völlig vernachlässigte Darstellung der georgischen Verantwortung für diese Auseinandersetzung und die nahezu einseitige Schuldzuweisung an Russland. Besonders ärgerlich, wenn dann die anwesenden Experten und Journalisten mit dem beliebten Antiamerikanismus-Vorwurf konterten, da man in diesem Konflikt nun mal nicht umhin kommt, die Rolle von Georgiens Schutzmacht näher zu beleuchten.

Besonders der politische Vabanque-Spieler Saakaschwili, der sich nach wie vor mit absurden geschichtlichen Vergleichen und dreister Vereinnahmung von EU-Symbolen präsentiert, wird verharmlost bis sich die Balken biegen, während den sicherlich ebenfalls scharf zu kritisierenden Gegenspielern wohl kein Etikett zu bösartig ist, um nicht angeheftet zu werden. 

Ich kann mich an keinen politischen Vorgang der letzten Jahre erinnern, bei dem die öffentliche Meinung und der Grundtenor der öffentlichen Berichterstattung so eklatant voneinander abwichen. Ein Journalist darf dem Volk sicherlich nicht nach dem Mund reden - es komplett zu ignorieren darf er aber auch nicht!