Donnerstag, 15. Januar 2009

CD-Rezensionen (114): Guns N' Roses - G N’ R Lies (1988)

(Cover: Amazon.de)

Warum zieht man an einem eigentlich perfekten Album dennoch ein Pünktchen ab? Ganz einfach: Studioaufnahmen mit Livegeräuschen zu unterlegen um ein wenig die Atmosphäre aufzuhübschen ist doch ein wenig albern.

Dabei hat die zweite Platte der Gunners solcherart Mogeleien gar nicht nötig. Nach dem bahnbrechenden "Appetite For Destruction" gelang es selbst mit einer Handvoll älterer Aufnahmen, Coverversionen und Akustik-Nummern ein Spitzenalbum abzuliefern, oftmals ungerechterweise ein wenig gegenüber dem Erstling und den beiden "Use Your Illusion"-LPs vernachlässigt.

Treffen der Opener "Reckless", das Rose Tattoo-Cover "Nice Boys" und das von Aerosmith stammende "Mama Kin" soundmäßig genau den Geschmack des Debüt-Liebhabers, lässt "Move To The City" mit leichten Blues-Anleihen und Bläsersätzen aufhorchen. Ungewöhnlich, aber weiß Gott nicht übel! Der mit "Patience" beginnende Akustik-Teil hat auch so Einiges zu bieten. Da dürfen sich die Gitarrengniedler Slash und Izzy Stradlin mal so richtig austoben, während Axl sein beeindruckendes Kreischorgan etwas dämpft. Das bereits auf "Appetite For Destruction" enthaltene "You're Crazy" kann so erst in der schaumgebremsten Variante seine Stärken so richtig ausspielen. Und über die textlich kontrovers beurteilten, aber musikalisch ungemein beeindruckenden "Used To Love Her" und "One In A Million" sind schon ganze Abhandlungen geschrieben worden...

Bewertung: 4 von 5